meine wirtschaftswoche

Bei dieser Nachricht schmeckt einem das Pils nicht mehr. Die bisherigen Ermittlungen gegen elf große Brauereikonzerne in Deutschland wegen Preisabsprachen sollen nur die "Spitze des Eisbergs" darstellen, wie es Wettbewerbshüter laut dem Magazin Focus in einem Anhörungsschreiben an Bitburger und Co.

formuliert haben. Demnach legen Aussagen von Managern nahe, dass das Hopfen-Kartell eine jahrzehntelange Praxis war. Ganz vorn mit dabei: die Bitburger-Gruppe, die allerdings wie einige Wettbewerber (heißen die noch so?) mit dem Kartellamt kooperieren. Was ist daran schlimm, mag sich mancher Biertrinker fragen: Ich gehe in den Supermarkt und spare bei Aktionsangeboten, von denen es derzeit ziemlich viele gibt, da den Bierbrauern die Kunden wegbleiben. Doch so einfach ist das nicht. Studien, auch der OECD, belegen, dass Verbraucher bis zu einem Viertel des Preises zu viel bezahlen, wenn dahinter ein Kartell steckt. Solche gab es laut den Kartellwächtern schon in vielen Bereichen des täglichen Bedarfs. Ob Zucker, Mehl, Kartoffeln oder Milchprodukte - wie derzeit in Österreich: Hersteller und manchmal der Handel versuchen, mehr Geld ohne echten Wettbewerb herauszuschlagen. In Zeiten steigender Lebensmittelpreise und Kosten für Energie und anderes werden die Bürger also zusätzlich betrogen und belastet. Dass sich das nicht rechnet, werden die beteiligten Firmen, so auch die Bierbrauer, sich dann ausrechnen können, wenn eine Millionenbuße des Kartellamts fällig wird. oht@volksfreund.de Diskutieren Sie mit dem Autor über dieses und andere Themen auf Facebook: volksfreund.de/oht Diese und weitere TV-Kolumnen finden Sie auch im Internet auf www.volksfreund.de/kolumne

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