meine wirtschaftswoche

Die EU-Kommission erwägt die Abschaffung der 1- und 2-Eurocent-Stücke. Die kupfernen Münzen sind teuer.

Die Herstellungskosten übersteigen den aufgeprägten Wert bei weitem, und sie wiegen schwer bei Geldtransporten. Wenn es die Minicents nicht mehr gibt, müssen sich Kunden und Händler nicht grämen. Die Letzteren machen zwar gern Aushänge wie 2,99 oder 9,99 Euro, weil sich das für viele Verbraucher verlockender liest als 3 oder 10 Euro; und beim Bezahlen müssten Kassiererinnen und Kassierer künftig in Fünf-Cent-Schritten auf- oder abrunden. Viel Unterschied macht das aber nicht. Das hat die Bundesbank untersucht, die jeweiligen Mehrkosten oder Verluste für Käufer wie Verkäufer halten sich demnach in etwa die Waage. Hinzu kommt: Man kann weiter mit Karte bezahlen, und dabei bleiben Beträge auf den Cent genau abbuchbar. Immer mehr Menschen bezahlen bargeldlos. Frappierend: 46 Milliarden der winzigen Einer und Zweier sind seit 2002 in den Euro-Ländern unter die Leute gebracht worden. Da schaue ein jeder in sein Portemonnaie, Sparschwein oder ins Marmeladenglas mit dem überzähligen Kleingeld. Oder auf die Straße: Manchmal liegt dort ein Glückscent im Dreck. Die würden dann seltener. Andererseits haben Statistiker ausgerechnet, dass jeder Deutsche durchschnittlich knapp 80 Euro bar bei sich trägt. Was glauben Sie? Der Großteil sind natürlich 1- und 2-Cent-Münzen, im Durchschnitt 175 Stück. So viel Klimperkram braucht man doch nicht … In den Niederlanden und in Finnland klappt der Verzicht darauf seit Jahren gut. Nur wir Deutschen, wir Pfennigfuchser, lieben unser Kleinstgeld. Dabei wäre ohne alles leichter. Jetzt müssen wir nur noch lernen loszulassen. oht@volksfreund.de Diese und weitere TV-Kolumnen finden Sie auch im Internet auf www.volksfreund.de/kolumne

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