meine wirtschaftswoche

Will Deutschland seine wirtschaftliche Kraft in den kommenden Jahrzehnten behaupten, braucht das Land Zuwanderer. Von daher muss jeden die neue Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung freuen.

Im vergangenen Jahr hat es rund eine Million ausländische Arbeitskräfte nach Deutschland gedrängt, so viele wie seit über 20 Jahren nicht mehr. Die Hauptursache für die Zuwanderung ist sicher die gute wirtschaftliche Situation, die hierzulande herrscht. In Spanien, Portugal, Italien und Griechenland hat die Jugend keine Chance, sich eine ökonomisch stabile Zukunft aufzubauen. In den Ländern ist jeder zweite junge Mensch arbeitslos, trotz Studium, Abitur oder guter Ausbildung. In der Region Trier liegt die Arbeitslosigkeit unter jungen Menschen bei knapp vier Prozent. Gleichzeitig suchen viele Unternehmen händeringend nach engagiertem Nachwuchs. Das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln hat 111 Berufe ausgemacht, in denen akuter Nachwuchsmangel herrscht. 58 davon setzen eine abgeschlossene Berufsausbildung voraus. Und gerade die Zuwanderer sind qualifiziert - im Schnitt sogar besser als Deutsche. So haben heute 43 Prozent der Neuzuwanderer zwischen 15 und 65 Jahren einen Meister-, Hochschul- oder Technikerabschluss. Zudem steigt weltweit die Lust, die deutsche Sprache zu lernen. Von 2009 bis 2012 stieg die Zahl der Menschen, die Deutschkurse beim Goethe-Institut besuchen, um 40 000 auf knapp 250 000 Menschen. Die Zuwanderer könnten den demografischen Wandel positiv verändern und die deutsche Wirtschaft beleben. Ob das funktionieren kann? Klar doch. Aus unserer Region braucht man nur über die Grenze zu schauen. Von den 350 000 Beschäftigten in Luxemburg kommen 150 000 aus dem Ausland. Diese und weitere TV-Kolumnen finden Sie auch im Internet auf www.volksfreund.de/kolumne

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