Meine Wirtschaftswoche
Meinung Goldige Woche "Zum Golde drängt, am Golde hängt doch alles!" Was Goethes Gretchen im Faust zum Besten gibt, hat diese Woche wohl auch die Anleger getrieben. Euro, Dollar, Aktien? Viele sehen momentan nur eine sichere Anlage: Gold.
Und so ist der Preis für das Edelmetall in den zurückliegenden Tagen gestiegen und gestiegen. Zu Wochenbeginn lag der Goldpreis auf einem historischen Niveau. Erstmals in der Geschichte kostete die Feinunze, das sind 31,1 Gramm, mehr als 1600 Dollar. Wer seine Unze in der europäischen Einheitswährung zahlt, musste dafür 1141 Euro hinblättern. Für Experten ist der Run auf Goldmünzen, Barren oder eben auch auf Zertifikate, Optionsscheine oder Fonds nachzuvollziehen. Die Schuldenkrise in den USA und in Europa, dazu eine wacklige Bankbranche schüren bei vielen Anlegern die Ängste. Wer sich für Gold entscheidet, hat kein Vertrauen mehr in den Euro und den US-Dollar und fürchtet, dass sein Erspartes in diesen beiden Leitwährungen nicht mehr gut aufgehoben ist. Dabei sind diejenigen, die sich schon länger einen Goldschatz angelegt haben, heute im Vorteil. Allein im laufenden Jahr ist der Goldpreis in Euro um 7,1 Prozent gestiegen, in US-Dollar sogar um 12,6 Prozent (2000 kostete die Feinunze nur 290 US-Dollar). Die Differenz erklärt sich aus den wechselnden Dollar-Euro-Kursen. Anleger sollten deshalb nicht nur auf einen steigenden Goldkurs schauen, ein schwacher Dollar frisst den Anstieg nämlich auch schon mal schnell wieder weg. Für viele Anleger stellt sich indes nun die Frage, ist der Goldpreis derzeit nicht schon zu hoch? Viele Analysten gehen davon aus, dass noch Luft nach oben ist. Schon die wachsende Goldnachfrage aus dem Konsumsektor würde dafür sorgen. Und so ist der oft gehörte Tipp: Ganz ohne Gold geht\'s derzeit nicht.