Milch: Der Markt macht's

Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) hat bei ihrem Abstecher in Saarburg klare Worte über die Aussichten der deutschen Bauern gewählt: Die Politik mache nicht die Preise, die Beibehaltung der Milchquote sei in der EU so gut wie nicht durchzusetzen. Mit Direktbeihilfen solle deshalb der ländliche Raum entwickelt werden.

Saarburg. Auf dem Parkplatz an der Saarburger Stadthalle ist kaum ein freies Plätzchen zu bekommen, als Bundesministerin Ilse Aigner (CSU) um 12.30 Uhr vorfährt. Doch ihr Gastgeber Bernhard Kaster schaut gar nicht so glücklich drein. "Das schöne Wetter. Da sind viele Landwirte auf dem Feld", sagt der CDU-Bundestagsabgeordnete aus Trier.

Der volle Parkplatz erklärt sich indes mit dem Schwimmbad, das direkt neben der Saarburger Stadthalle liegt.

Dennoch wollen gut 70 Interessierte mit der Bundeslandwirtschaftsministerin diskutieren, schließlich ist die Lage prekär: Die Milchpreise liegen bei rund 20 Cent pro Liter (vor einem Jahr waren sie fast doppelt so hoch), die Getreidepreise sind eingebrochen, die Schweinezüchter ringen um ihre Existenz, und die Winzer klagen über katastrophale Fassweinpreise. Dass nicht jeder mit der Agrarpolitik des Bundes zufrieden ist, demonstrieren sechs Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen, die mit Plakaten eine Milchmengenregulierung und höhere Erzeugerpreise einfordern. Protestierende Landwirte, etwa vom Bund der Deutschen Milchviehhalter (BDM), sind nicht auszumachen.

Wahrscheinlich hätte die CSU-Politikerin ihnen wenig Freude bereitet. "Die Politik kann nicht die Preise regeln, sondern nur der Markt", sagt sie mit Blick auf den Milchmarkt. Und auch an den Verhältnissen in der EU könne sie wenig rütteln. Wenn es darum gehe, die Milchquote abzuschaffen, würden dies die Niederlande, Dänemark oder Großbritannien am liebsten sofort angehen, die EU-Neumitglieder im Osten hielten auch nichts von der Mengenregulierung, und nur Deutschland und Österreich hätten nicht genügend Stimmen. Dennoch glaubt Aigner, dass die Regierung viel für die Bauern getan habe. Sie erinnert an die Regelung beim Agrardiesel, führt die Änderungen bei der Erbschaftssteuerreform an und glaubt, dass die Politik den ländlichen Raum über Direktbeihilfen weiter voranbringen kann. "Wir müssen den Verbraucher mit ins Boot nehmen", fordert sie, und hier will sie - ganz Verbraucherministerin - über bessere Kennzeichnung von Produkten (Analogkäse) den Bauern zur Seiten stehen.

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