Milch mit Erfolgsquote?

Die aktuellen Probleme der Milchbauern und mögliche Perspektiven für die Zukunft standen im Mittelpunkt des "Europäischen Milcherzeugerkongresses" in Prüm. Als Referenten waren verschiedene Verbands-Vertreter sowie der Wissenschaftler Franz Josef Radermacher zu Gast.

 „Die faire Milch“ zu fairen Preisen hat die Landwirte beim Europäischen Milcherzeugerkongresses in Prüm beschäftigt.TV-Foto: Jens Klein

„Die faire Milch“ zu fairen Preisen hat die Landwirte beim Europäischen Milcherzeugerkongresses in Prüm beschäftigt.TV-Foto: Jens Klein

Prüm. Wenn es um die Milchpreise geht, kochen die Emotionen der Landwirte über. Das zeigte sich auch beim "Europäischen Milcherzeugerkongress", zu dem das rheinland-pfälzische Landesteam des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM) geladen hatte. Rund 500 Zuhörer verfolgten im Veranstaltungszelt der Grenzlandschau die Vorträge zum Thema "Milchmarkt am Boden - Wege aus der Krise".

Franz Josef Radermacher, Präsident des Bundesverbands für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft, referierte einleitend über den Wettbewerb und die Spielregeln des Markts. "Der Verkauf von Industriegütern bewegt die deutsche Wirtschaft", gab Radermacher zu bedenken und erklärte, dass die Interessen der Landwirtschaft daher teilweise hinten anstehen würden. Er rief die Bauern dazu auf, ihre besondere Ausgangslage in Deutschland zu nutzen. Denn gesetzlich sei es hier möglich, einen Kartell-Verband zu bilden, um kostendeckende Milchpreise durchzusetzen.

Jean-Louis Naveaux, Vorsitzender des französischen Milchbauernverbands OPL, beschrieb die derzeitige Situation in Frankreich, wo der Milchpreis ebenfalls stark gesunken ist. Obwohl dort - genau wie in Deutschland - die Milchquote nicht erreicht werde, müsse jeder Bauer Strafen zahlen, wenn er seine individuelle Quote überschreite.

"Überall in Europa Druck machen"



Diese Regelung sollte seiner Meinung nach europaweit gelten. "Wir müssen uns in den nächsten Tagen und Wochen organisieren und überall in Europa Druck machen", verlangte Naveaux.

Karl Häcki vom Schweizer Milchbauernverband BIG-M gab Einblicke in den Milchmarkt des Alpenlands. Seit dem 1. Mai existiert dort keine Quote mehr, wodurch die Milchmenge auf dem Markt unkontrolliert ansteigen kann. Häcki warnte vor derartigen Lösungen und bezeichnete stattdessen eine Bündelung des Milchangebots als "Schlüssel zum Erfolg".

Kurt Kootz vom BDM-Landesteam Rheinland-Pfalz bedauerte in seinem Resümee die mangelnde Teilnahme von Molkerei-Vertretern und Politikern an der Diskussion.Hintergrund Die Milchquote steuert seit 1984 auf dem europäischen Markt die Angebotsmenge und soll dadurch zu stabilen Milchpreisen führen. Im Jahr 2015 läuft die aktuelle Milchquoten-Regelung nach derzeitigem EU-Beschluss aus. (jk)

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