Milchboykott angedroht

BERLIN/PRÜM. (cus) Der Bundesverband Deutscher Milchviehalter (BDM) will seine Forderung nach einem Erzeugerpreis von 40 Cent pro Kilo Milch per Verhandlungsvollmacht durchsetzen. Bleibt bis Oktober eine entsprechende Reaktion der Milchindustrie aus, wollen die Bauern ihre Lieferungen einstellen – auch in der Region Trier.

2100 Milchbauern folgten der Einladung zur BDM-Versammlung am Rande der Grünen Woche in Berlin. Rund 100 Teilnehmer stammten aus den sieben Landkreisen, die das BDM-Organisationsteam Eifel vertritt. Die schon vor Monaten gestellte Forderung nach einem Milchpreis von 40 Cent pro Kilo (der TV berichtete) bestätigten die Mitglieder einstimmig. Im Vergleich zu bisher gezahlten Preisen würde dies eine Erhöhung um mehr als zehn Cent bedeuten. Sein Ziel will der Verband erreichen, indem er Verhandlungsvollmachten jedes Landwirts in einem noch zu gründenden "BDM-Milch-Board" als Sammelbecken der Milcherzeuger bündelt. Die Vertreter dieses "Milch-Boards" sollen künftig mit den Vertretern der Milchindustrie verhandeln. Für den Fall, dass "bis zum 1. Oktober 2007 keine Mitwirkung der Milchindustrie feststellbar ist", drohen die Milcherzeuger bundesweit mit einem unbefristeten Milchlieferboykott. "Es ist nicht länger hinnehmbar, dass Handel und Molkereien sich ihre Stücke vom Kuchen abschneiden, und wir die Krümel bekommen, die man uns übrig lässt", sagte Oliver Grommes aus Auw bei Prüm, Vorsitzender des Organisationsteams Eifel, im Gespräch mit dem TV. Bedenken, inwieweit ein Lieferboykott überhaupt realistisch wäre, weist Grommes zurück: "Der unerwartet hohe Andrang in Berlin zeigt deutlich, dass die Basis bereit ist, für eine Veränderung ihrer ausweglosen Situation aktiv zu werden." Der BDM hat rund 20 000 Mitglieder. In den sieben Landkreisen der Region Trier-Koblenz gibt es 1450 aktive Milchbauern, davon etwa ein Drittel BDM-Mitglieder. Im Eifelkreis Bitburg-Prüm gehören von 813 Milchbauern mehr als 40 Prozent dem Verband an. Die Milch-Union Hocheifel mit Sitz in Pronsfeld (Eifelkreis Bitburg-Prüm) wollte am Dienstag zu dem Thema keine Stellungnahme abgeben.

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