Milchparty mit der neuen Königin

Trier · Vera Schückler ist die neue rheinland-pfälzische Milchkönigin. Die 21-jährige Agrarstudentin aus Rockenhausen (Donnersbergkreis) wurde in Trier bei der Milchwirtschaftlichen Jahrestagung gekürt. Doch die Milchbauern sind nicht nur deshalb in Feierlaune.

 Michael Horper und die erste rheinland-pfälzische Milchkönigin, Jutta Rosenstein, krönen die neue Milchkönigin, Vera Schückler.

Michael Horper und die erste rheinland-pfälzische Milchkönigin, Jutta Rosenstein, krönen die neue Milchkönigin, Vera Schückler.

Foto: Herbibert Waschbüsch
 Drei gute Kandidatinnen: Christina Schwan, Vera Schückler und Linda Zeheren haben sich um die Nachfolge von Jutta Rosenstein (von links) als Milchkönigin beworben. Die 21-jährige Vera Schückler (zweite von links) hat das Rennern ganz knapp gewonnen.

Drei gute Kandidatinnen: Christina Schwan, Vera Schückler und Linda Zeheren haben sich um die Nachfolge von Jutta Rosenstein (von links) als Milchkönigin beworben. Die 21-jährige Vera Schückler (zweite von links) hat das Rennern ganz knapp gewonnen.

Foto: Heribert Waschbüsch
 Michael Horper und Jutta Rosenstein gratulieren der neuen rheinland-pfälzischen Milchkönigin Jutta Schückler (rechts).

Michael Horper und Jutta Rosenstein gratulieren der neuen rheinland-pfälzischen Milchkönigin Jutta Schückler (rechts).

Foto: Heribert Waschbüsch

Kurz nach 23 Uhr am Samstagabend jubelt Vera Schückler aus vollem Herzen. Die junge Frau ist gerade in der Europahalle in Trier zur neuen rheinland-pfälzischen Milchkönigin gewählt worden. Den aufbrausenden Applaus kann sie kaum genießen, denn schon stehen die ersten Gratulanten bereit. Rund 400 Gäste der Milchwirtschaftlichen Arbeitsgemeinschaft sind mit der Wahl zufrieden.

Glänzende Kandidatinnen
Fünf Stunden lang hatten sich drei Kandidatinnen von ihren besten Seiten gezeigt, überzeugten Publikum und Jury mit großem Fachwissen, ihren charmanten Auftritten, Witz und Spontanität. Neben Vera Schückler hatten sich auch Linda Zehren aus Kirf-Beuren (Trier-Saarburg) und Christina Schwan aus Wissen im Westerwald für das Amt beworben. Wie nah die drei jungen Damen in der Gunst der Zuschauer standen, zeigt das Publikumsvotum, bei dem die drei lediglich durch eine einzige Stimme auseinanderlagen. Lokalmatadorin Linda Zehren konnte durch ihre Natürlichkeit und ihr hohes Fachwissen punkten. Die 19-jährige Studentin der Agrarwissenschaften vom Saargau nahm den Ausgang sportlich.

Auch die neue Milchkönigin zollte ihren Mitbewerberinnen größte Anerkennung. "Das war sehr eng", sagte Vera Schückler. Sie möchte als Nachfolgerin der ersten Milchkönigin, Jutta Rosenstein, die Landwirtschaft und vor allem die Milchwirtschaft bei vielen Auftritten im besten Licht präsentieren. Und auch persönlich hat sie einige Hoffnungen in das Amt: "Ich freue mich auf die vielen interessanten Menschen, die ich als Milchkönigin kennenlerne und hoffe auf viele neue Erfahrungen."

Michael Horper, Vorsitzender der Milchwirtschaftlichen Arbeitsgemeinschaft, dankte allen drei Kandidatinnen: "Wir haben drei Bewerberinnen, die aufgrund ihres hohen Fachwissens aber auch mit ihren Auftritten uns überzeugt haben. Es ist fast schon schade, dass wir hier eine Wahl treffen müssen." Die neue rheinland-pfälzische Milchkönigin Vera Schückler wird nun die Branche in den kommenden zwei Jahren bei öffentlichen Veranstaltungen repräsentieren. Sie tritt ein großes Erbe an. Denn die erste Milchkönigin des Landes, Jutta Rosenstein, habe ihre Aufgabe in der zurückliegenden Zeit hervorragend gemeistert, dankte ihr Michael Horper. Unter diesen Voraussetzungen hatte die Milchwirtschaft im Land gut feiern. Doch dafür gab es auch schon vor der fünfstündigen Wahl einige Gründe.

Die Milchwirtschaftliche Jahrestagung ist für die Milchwirtschaftliche Arbeitsgemeinschaft (Milag) immer Gelegenheit, herausragende Qualität auszuzeichnen. Milchlieferanten, Molkereimitarbeiter und die Molkereien mit ihren Produkten wurden auch diesmal in Trier in der Europahalle entsprechend gewürdigt.

Erzeugerpreise steigen
Doch als Appetithappen durften die Milchbauern erst einmal auf die angekündigte Preiserhöhung im Lebensmitteleinzelhandel reagieren. Der Discounter Aldi hat in der vergangenen Woche angekündigt, den Preis für H-Milch um neun Cent je Liter anzuheben (der TV berichtete). "Das ist eine gute Entwicklung", fand Michael Horper bei seiner Eröffnungsrede, aber auch ein wichtiges Signal. In den vergangenen Monaten hätte die Milchwirtschaft unter den niedrigen Erzeugerpreisen gelitten. Gerade einmal 26 Cent bekamen viele der knapp 4000 Landwirte in der Region für den Liter Milch. "Bei den steigenden Kosten für Energie und Futter waren das für uns sehr schwere Monate", sagte Horper. Landwirtschaftsstaatssekretär Thomas Griese sieht es als "ein gutes Omen an, dass der Milchpreis und deutlich anzieht". Auch der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Leo Blum, erhofft sich ruhigere Zeiten für die Milchbauern. "Es gab wohl noch nie Zeiten, in denen der Unterschied im Milchauszahlungspreis so groß war wie in der jüngsten Vergangenheit." Wichtig sei es deshalb, die Wertschöpfung auszubauen. "Es ist wichtiger denn je zu wissen, was machen wir aus unserer Milch, um einen guten Auszahlungspreis zu erzielen."

Wertschöpfung verbessern
Bei aller Freude sind die Bauern dennoch skeptisch. Der jüngste Anstieg der Milchpreise sei durch die knappe Rohstofflage auf dem Weltmarkt beeinflusst (wenig Milch wegen der Jahrhundertdürre in den USA und hohe Nachfrage aus Asien). Wichtig sei es aber auch auf dem nationalen Markt nachhaltig stabile Preise zu erzielen. Die Verantwortlichen rechnen kurzfristig mit einem Milchauszahlungspreis von 30 Cent je Kilogramm Milch und danach mit einem weiteren Aufschlag. Dafür versprechen sie den Verbrauchern höchste Qualität wie der Auszeichnungsmarathon auf der Jahrestagung belegt: Die Milch-Union Hocheifel (Pronsfeld) heimste mehr als hundert Auszeichnungen in Gold bei der DLG ein. Die Hochwald Molkerei (Thalfang) nahm über 20 goldene Urkunden mit. Für die beiden großen Molkereien geht es im kommenden Jahr aber unter neuen Namen um Auszeichnungen und Ehrungen. Die Molkerei aus Thalfang firmiert seit diesem Jahr als Hochwald Foods GmbH und nach der Fusion der Muh mit Arla wird Pronsfeld fortan als Arla Foods amba am Markt sein.

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