Millionen für die Zukunft

2008 hui, 2009…? Die Milch-Union Hocheifel (Muh) hat gestern eine glänzende Bilanz für das Jahr 2008 präsentiert. Doch im schnelllebigen Milchmarkt ist das derzeit für viele Milchbauern schon kalter Kaffee. Die fünftgrößte deutsche Molkerei will 2009 rund 30 Millionen Euro in Pronsfeld investieren.

 Rainer Sievers zieht eine positive Bilanz, blickt aber skeptisch in die Zukunft. TV-Foto: Heribert Waschbüsch

Rainer Sievers zieht eine positive Bilanz, blickt aber skeptisch in die Zukunft. TV-Foto: Heribert Waschbüsch

Pronsfeld. "Das vergangene Jahr war durch den drastischen Preisverfall auf den Rohstoffmärkten gekennzeichnet", resümierte Muh-Chef Rainer Sievers bei der Bilanzpressekonferenz. Dennoch sei es der Muh gelungen, einen Jahresmilchpreis von 36,6 Cent je Kilogramm Milch zu erwirtschaften. "Noch nie in der Geschichte der Molkerei ist ein höherer Preis an die Landwirte ausgezahlt worden", ist Sievers damit sehr zufrieden. Zudem gab es weitere Bestmarken: Mit einer Milchverarbeitungsmenge von 1,078 Milliarden Kilogramm hat die Muh erstmals die Milliardenhürde übersprungen. Für die Molkerei bedeutete dies einen Umsatz von 620 Millionen Euro (Vorjahr 547 Millionen) und damit eine Steigerung von mehr als 13 Prozent.

Harte Zeiten für die Milchbauern



Wie sehr aber der Preisverfall in den vergangenen Monaten Muh und Milchbauern zugesetzt hat, zeigt sich am derzeitigen Milchpreis. Die Molkerei zahlt ihren Bauern einen Grundpreis von 20 Cent. Aufsichtsrats-Chef Klaus Land geht davon aus, dass der Jahresmilchpreis 2009 allenfalls noch bei 26 Cent liegen wird. "Bei einer durchschnittlichen Anlieferung von 400 000 Litern Milch verliert der Bauer damit gegenüber dem Vorjahr rund 40 000 Euro", rechnet Land. Dies könnten die meisten Landwirte nicht länger durchstehen. Um den Preisverfall abzufangen, haben viele Muh-Lieferanten ihre Liefermengen erhöht. "In den ersten sechs Monaten haben unsere Milchbauern rund zehn Prozent mehr geliefert als ein Jahr zuvor", sagte Rainer Sievers. So werden in Pronsfeld täglich zwischen 3,3 und 3,5 Millionen Kilogramm Milch verarbeitet. Rund 73 Prozent (744 Millionen Kilo) steuern deutsche Landwirte bei, 171 Millionen Kilo werden in Belgien und rund 101 Millionen Kilo in Luxemburg erfasst.

Rainer Sievers verglich den Milchmarkt der vergangenen 18 Monate mit einer Achterbahnfahrt. "Ich weiß nicht, wann es wieder besser wird, aber es geht auch wieder hoch", ließ sich der Muh-Chef als einzige Prognose entlocken.

Die Zukunft des Unternehmens sehen Vorstandsvorsitzender Manfred Graff und der Vorsitzende des Aufsichtsrates Klaus Land ganz eindeutig in der Selbstständigkeit. "Wir sehen großes Potenzial zur Weiterentwicklung des eigenen Unternehmens am Standort Pronsfeld", betonte der Muh-Vorstand. Rund 30 Millionen Euro nimmt die Muh dieses Jahr in die Hand: Der weitere Ausbau des Produktionsstandortes ist mit den Bauarbeiten für die Erweiterung des Hochregal-Lagers um weitere 17 000 Stellplätze bereits angelaufen. Zudem ist noch der Spatenstich für den Bau eines komplett neuen Produktionsbereiches vorgesehen.

Die Milch-Union Hocheifel beschäftigt am Standort Pronsfeld (Eifelkreis Bitburg-Prüm) mittlerweile rund 750 Mitarbeiter, darunter 42 Auszubildende.

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