Millionenbetrug im Land

Riesenbetrug im Gesundheitswesen: Über eine Million Euro beträgt der Schaden durch Abrechnungsbetrug in Rheinland-Pfalz. Das geht aus Zahlen der Krankenkasse AOK hervor.

Eisenberg/Trier. (wie) Im Gesundheitswesen geht es kriminell zu. Über eine Million Euro Schaden sind im vergangenen Jahr in Rheinland-Pfalz durch Abrechnungsbetrug entstanden. Die AOK hat über 40 Fälle registriert, 22 davon wurden der Staatsanwaltschaft gemeldet. Allerdings sind es nicht wie oft vermutet, die Ärzte, die mit falschen Abrechnungen betrügen. Laut AOK sind am häufigsten Hersteller von Medizinprodukten und Sanitätshäuser an den kriminellen Machenschaften beteiligt. In einigen Fällen gibt es gleich mehrere Beteiligte, wenn etwa Unternehmen gemeinsame Sache mit Ärzten und Apotheken machen. Auch Versicherte zählen zu den von der AOK aufgeführten Tätern. So wurden bei der von der Kasse betriebenen Stelle zur Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen zwischen 2006 und 2007 fünf Versicherte gemeldet, die die Versichertenkarte einer Kasse benutzten, obwohl sie schon längst bei einer anderen versichert sind oder die Karte eines anderen benutzten, weil sie selbst gar nicht versichert sind. Ein Versicherter flog auf, weil er Arbeitsunfähigkeits-Bescheinigungen fälschte. Unter den 22 Fällen, die die AOK an die Staatsanwaltschaft gemeldet hat, sind auch acht Apotheker. Vier stehen im Verdacht, illegal importierte und in Deutschland nicht zugelassene Medikamente verkauft zu haben, die anderen Apotheker sollen Leistungen abgerechnet haben, die sie nicht erbracht haben. Auch ein Krankenhaus gehört laut AOK zu den Betrügern. In der rheinland-pfälzischen Klinik sollen unnötige stationäre Leistungen abgerechnet worden sein. Ein Arbeitgeber wurde erwischt, weil er einem Versicherten ein gar nicht bestehendes Beschäftigungsverhältnis bescheinigte, damit der Scheinbeschäftigte krankenversichert sein konnte.

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