Mitarbeiter motivieren

Die Konjunktur brummt. Doch für viele Unternehmen gibt es trotz guter Rahmenbedingungen einige Faktoren, die eine bessere Entwicklung bremsen: Mal fehlt Geld für Investitionen, mal fehlen die Fachkräfte. Die Mitarbeiterbeteiligung könnte hier für Abhilfe sorgen.

Trier. (hw) Das Thema "Mittelstandsfinanzierung" lässt die deutsche Wirtschaft nicht los. Die im internationalen Vergleich niedrige Eigenkapitalquote ist für viele Betriebe eine Entwicklungsbremse. Der Arbeitskreis Wirtschaftsförderung der Initiative Region Trier (IRT) hat in einer Veranstaltung Auswege aus dieser Zwickmühle vorgestellt: Beteiligungsgesellschaften und Bürgschaften gelten ebenso wie das Mitarbeiterbeteiligungs-Modell als interessante Instrumente, sagte der IRT-Vorsitzende Richard Groß. Gleichzeitig gebe es in der deutschen Wirtschaft noch großen Nachholbedarf. Lediglich jeder elfte Betrieb beteiligt seine Mitarbeiter am Erfolg und nur jeder 50. hat Mitarbeiter am Unternehmen beteiligt.Brigitte Hermann von der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) stellte die Programme der landeseigenen Förderbank vor. Die beiden Bausteine der Beteiligungsfinanzierung und Bürgschaften seien vor allem für Unternehmen wichtig, die die strategische Fortentwicklung im Blick hätten. Dabei versprach sie Unternehmern vor allem eine unbürokratische und schnelle Prüfung. Zielgruppe der ISB-Programme sind kleine und mittlere Betriebe (KMU). Auch der von der ISB aufgelegte "FondsRLPplus" richtet sich ausschließlich an den Mittelstand. "Inzwischen gibt es landesweit 20 Unternehmen, die über dieses Instrument ihre Mitarbeiter am Unternehmen beteiligen wollen", sagte Roland Wagner von der ISB. Mit Unterstützung der Förderbank können sich Mitarbeiter mit bis zu 10 000 Euro am eigenen Betrieb beteiligen, der Eigenanteil der Arbeitnehmer liegt bei 40 Prozent, die übrigen 60 Prozent werden durch ein ISB-Darlehen abgedeckt. Laut Wagner hat dieses Modell viele Vorteile. Etwa, dass ein Unternehmen frisches Kapital bekommt, aber auch, dass Mitarbeiter motiviert werden und stärker an den Betrieb gebunden werden.Beispiel aus der Praxis

Das die Instrumente der ISB erfolgversprechend sind, zeigten Wolfgang Hein von der Mentor AG und Gerhard Rieder von Rieder Industriebau in Platten. Das Unternehmen hat sich in den vergangenen Jahren prächtig entwickelt. Um die Expansionschancen weiter zu nutzen, wollte Firmenchef Gerhard Rieder die eigenen Mitarbeiter am Unternehmen beteiligen. In gut einem halben Jahr hat das Unternehmen dieses Ziel gemeinsam mit der Mentor AG umgesetzt. 15 der insgesamt 32 Mitarbeiter haben sich für diesen Weg entscheiden. "Das hat uns zusätzliche Mittel von 150 000 Euro eingebracht und die Mitarbeiter sind sehr motiviert", sagte Firmenchef Rieder.Bei der anschließenden Podiumsdiskussion wurde gerade auch dieser Aspekt wieder herausgestellt. IHK-Geschäftsführer Lothar Philippi: "Neben den finanziellen Aspekten spielt die innerbetriebliche neue Ausrichtung eine wichtige Rolle. Mitarbeiter, die an einem Unternehmen beteiligt sind, haben eine ganz andere Sichtweise." Dietmar Reuter (Sparkasse Trier) und Ralf Steffes (Volksbank Trier) bestätigten, dass ihre Institute die ISB-Programme als Hausbanken gerne begleiten.

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