Moselwein für die ganze Welt

Bernkastel-Kues · Das Image der Moselweine hat in den vergangenen beiden Jahrzehnten national und international deutlich an Renommee gewonnen. Die Winzergenossenschaft Moselland hat dazu ihren Teil beigetragen. Mehr als 30 Millionen Flaschen setzt Moselland jährlich ab.

Bernkastel-Kues. Winzergenossenschaften haben in Deutschland eine lange Tradition. Die Moselland eG ist 1969 aus dem Zusammenschluss mehrerer regionaler Genossenschaften hervorgegangen. Das Unternehmen hat sich seitdem zur größten rheinland-pfälzischen Winzergenossenschaft entwickelt. 2300 Mitglieder gehören der eG an, die Winzer bewirtschaften 2300 Hektar Rebfläche, und das Unternehmen setzt mit seinen knapp 200 Mitarbeitern im Jahr 75 Millionen Euro um. Allein an der Mosel sind 1700 Winzer der insgesamt knapp 5000 Winzer an Mosel, Saar und Ruwer Mitglied in der eG.
Der Vorstandschef der Genossenschaft, Werner Kirchhoff, bleibt trotz der beeindruckenden Zahlen bescheiden: "Wir bleiben auf dem Teppich, ohne die Winzer wäre diese Entwicklung nicht möglich gewesen." Die 1700 Moselwinzer gehören zudem oft zu den kleineren Erzeugern oder sind Nebenerwerbswinzer, denn ihre Rebfläche macht nur etwa 20 Prozent der Gesamtrebfläche aus.
Fusion mit anderen Genossen


Doch längst ist die Moselland eG viel breiter aufgestellt. Vor zwölf Jahren schlüpfte die Nahe Winzer eG unter das Dach der Moselland, 2004 die Rietburg Weingenossenschaft mit ihren Pfalzweinen (2011 kam es zur Fusion), und ebenfalls seit 2004 kooperiert die Weingenossenschaft Nierstein (Rheinhessen) mit der Mosel. Und vor einigen Tagen hat auch die Winzergenossenschaft Weinland Rheingau eG mit der Moselland eG einen Kooperationsvertrag unterzeichnet.
Diese Vielfalt der rheinland-pfälzischen Weine spiegelt sich auch in der Produktpalette der Moselland. 1200 unterschiedliche Artikel produziert das Unternehmen. In Bernkastel-Kues hat die Moselland-Kellerei Kapazitäten für 60 Millionen Liter Fass- und zudem für 6,3 Millionen Liter Flaschenwein. Die Füllanlagen können in Spitzenzeiten 25 000 Flaschen in der Stunde abfüllen. Im vergangenen Jahr wurden dort 24 Millionen Liter Most veredelt, allein zehn Millionen Liter Riesling.
"Damit sind wir einer der größten Riesling-Erzeuger der Welt", erklärt Werner Kirchhoff. In Deutschland ist der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) Abnehmer Nummer eins. "90 Prozent der Weine verkaufen wir im LEH, und da ist es wichtig, dass wir über Fusion und Kooperationen mit den anderen Genossenschaften ein breites Angebotsspektrum anbieten können", sagt der Moselland-Chef. Gut zwei Drittel der verkauften Weine sind feinherb und lieblich. Für die erfolgreiche Vermarktung hat Kirchhoff ein ganz einfaches Rezept: "Wir sehen unsere Wurzeln in der jeweiligen Region."
Dabei sei das Anbaugebiet als Herkunftsbezeichnung eine große Sicherheit für die Verbraucher. "Wir verstehen uns als Regionalmarke", sagt Kirchhoff. Neben dem deutschen Markt ist aber auch der Export für Moselland wichtig. Etwa ein Drittel der Weine geht ins Ausland. Die USA sind wichtigstes Absatzland, und dort verbinden Weintrinker mit Moselwein zu 90 Prozent liebliche Weine.
Die skandinavischen Länder, Holland, Belgien, aber auch der asiatische Raum mit Japan und Südkorea beziehen Weine von der Winzergenossenschaft. Dabei haben internationale Einkäufer die Möglichkeit, in einem Raum mit wunderschönem Moselblick ihre Weine für die speziellen Absatzgebiete auszuwählen. Für Moselland-Chef Kirchhoff eine Selbstverständlichkeit: "Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler", sagt er.

Stabilisierender Faktor


Entsprechend hohe Anforderungen hat man an die Qualität der Weine und die der Trauben. "Unsere Mitglieder werden betreut und gefördert. Es gibt Beratungstermine, Schulungen und Veranstaltungen, um sie auf dem neuesten Stand zu halten", erklärt Kirchhoff.
Wer die Moselland-Weine nicht im Handel kaufen möchte, kann zudem die Weintreffs besuchen. In Bernkastel-Kues und Ernst an der Mosel, in Wiltingen an der Saar, in Nierstein in Rheinhessen und in Rhodt unter Rietburg in der Pfalz können Weinliebhaber unter den unterschiedlichen Produkten der Moselland auswählen.
Moselland-Chef Werner Kirchhoff freut sich nun schon auf den 2012er Jahrgang: "Wir werden unser Mengenziel nicht ganz erreichen. Es gibt etwa 20 Prozent weniger Wein. Die Qualität ist gut."Extra

Die Winzergenossenschaft Moselland ist 1969 aus dem Zusammenschluss von regionalen Genossenschaften hervorgegangen. Heute ist die Moselland die größte Winzergenossenschaft im Land. Die rund 2300 Mitgliedsbetriebe bewirtschaften eine Rebfläche von 2200 Hektar. Für Produktion und Betrieb beschäftigt Moselland 195 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2011 einen Umsatz von 75 Millionen Euro. Jeder dritte Euro wird im Export umgesetzt. 2011 wurden 24 Millionen Liter Most verarbeitet, davon zehn Millionen Riesling. Daneben werden Elbling, Müller-Thurgau, Silvaner, Weißer/Grauer Burgunder, Dornfelder, Spätburgunder, Portugieser und Regent in Bernkastel-Kues verarbeitet. Dort können 60 Millionen Liter Fass- und 6,3 Millionen Liter Flaschenwein gelagert werden. hw

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