Motto: Mut machen

TRIER. Schon die Ausmaße des Standes demonstrieren die Bedeutung Polens: Das größte der zehn EU-Beitrittsländer nimmt auch in der Trierer Messehalle den meisten Raum ein. Der Aufwand ist berechtigt, schließlich dreht sich beim 9. Forum Außenwirtschaft alles um das Thema EU-Osterweiterung.

Erstmals fand das Informations- und Kontakt-Forum an zwei Tagen, Freitag und Samstag, statt, und erstmals teilten sich Rheinland-Pfalz und das Saarland die Organisation. Die Wirtschaftsministerien beider Länder zählen ebenso zu den Veranstaltern wie deren Handwerks- und Industrie- und Handelskammern sowie die Landesbank Rheinland-Pfalz und die ISB GmbH. Das Wirtschaftsforum sei ein weiterer Beleg für die erfolgreiche Zusammenarbeit beider Bundesländer, sagte der Staatssekretär des saarländischen Wirtschaftsministeriums, Albert Hettrich.Kühle Atmosphäre

Bei Vorträgen, Diskussionsrunden, Informationsständen und Workshops konnten sich die etwa 400 angemeldeten Unternehmer über die zehn Staaten in Ostmittel- und Südosteuropa informieren, die am 1. Mai der Europäischen Union beitreten werden. Das Forum solle "vor allem kleinen und mittleren Unternehmen Mut machen", die EU-Erweiterung und deren Möglichkeiten zu nutzen, sagte Hans-Josef Jänschke, Präsident der Handwerkskammer Trier. Einer dieser kleinen Unternehmer ist Johannes Müller, Inhaber eines in der Eifel beheimateten Unternehmens, das sich auf die Herstellung und den Vertrieb von Paletten spezialisiert hat. Für Müller ist Ostmitteleuropa eigentlich kein Neuland mehr, seit knapp zehn Jahren unterhält er Geschäftsbeziehungen nach Tschechien. "Ich möchte das noch einmal vertiefen", erklärt Müller sein Interesse an der Messe, weshalb er sich für einen der nachmittäglichen Workshops angemeldet hat, der sich mit Ungarn beschäftigen wird. Bis es soweit ist, flaniert er mit einigen anderen Besuchern zwischen den gut 30 Ständen der Beitrittsländer, Kreditbanken und Organisationen umher, die in der kühlen Atmosphäre der Trierer Messehalle reichlich verloren wirken. Doch vielleicht ist die Atmosphäre auch gar nicht so wichtig, schließlich soll je nichts verkauft werden. Es geht um Kontakte und nüchterne Informationen. Die hofft auch Alexej Miroschnikov weitergeben zu können. Er ist Mitarbeiter der Beratungsfirma Mauer-Edit, die im Auftrag der zuständigen Gebietsverwaltung die russische Region Rostov am Don repräsentiert. Auch wenn Russland natürlich nicht zu den EU-Beitrittsländern gehöre, werde sich mit dem 1. Mai auch für sein Land vieles ändern, sagt Miroschnikov: "Wir sind dann unmittelbarer Nachbar der Union." Deshalb wolle Mauer-Edit, das vornehmlich ausländische Investoren berät, dazu beitragen, den Zugang zum russischen Markt zu öffnen. Für Stefan Kress allerdings dürfte Rostow etwas zu weit im Osten liegen. Der Geschäftsführer der Marnheimer IVB Direktmarketing GmbH sucht nach Möglichkeiten, in einem der bisherigen Grenzländer der EU einen Geschäftspartner zu finden. "Wir wollen prüfen, ob man dort produzieren kann", sagt Kress, dessen Firma unter anderem im Auftrag ihrer Kunden Produkt-Informationen oder Werbeartikel verschickt. Das Trierer Forum Außenwirtschaft nennt Kress "eine nette kleine Informations-Möglichkeit".

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