Müll wird durchleuchtet

Die Erwartungen sind groß: Im Sommer beginnt in der Region ein Versuch, mit dem verwertbare Stoffe aus dem Hausmüll aussortiert werden. Gelingt das, könnte der Gelbe Sack künftig überflüssig werden.

 Wenn die Nachsortierung des getrockneten Mülls funktioniert, könnte bald Schluss sein mit solchen Szenen am Straßenrand. TV-Foto: Archiv/Christiane Wolff

Wenn die Nachsortierung des getrockneten Mülls funktioniert, könnte bald Schluss sein mit solchen Szenen am Straßenrand. TV-Foto: Archiv/Christiane Wolff

Trier. Es ist ein Versuch, der bahnbrechend sein könnte. Verläuft er so, wie es sich der Chef des Regionalen Abfallzweckverbandes, Maximilian Monzel, vorstellt, könnte die Müllsortiererei schon bald zu Ende und der Gelbe Sack Geschichte sein. Dementsprechend begeistert spricht Monzel auch von dem Test, der nach den Sommerferien beginnen soll. "Innovativ" nennt er das Pilotprojekt. Seit einem Jahr werden in Mertesdorf (Kreis Trier-Saarburg) die 140 000 Tonnen Restmüll aus der Region so vorbehandelt, dass er mit moderner Sortiertechnik in sieben verschiedene, verwertbare Teile getrennt werden kann. Wenn aus dem nassen, klumpigen Restmüll bereits ein so hoher Anteil wieder verwertbarer Stoffe gewonnen werden kann, dann, so Monzel, müsste es auch möglich sein, weitere Bestandteile aus dem getrockneten Restmüll, also etwa Verpackungsabfälle, auszusortieren. Und genau dafür hat der Zweckverband als Betreiber der Anlage in Mertesdorf nun grünes Licht gegeben. Funktioniert die Nachsortierung, könnten die Bürger in der Region schon bald alles in eine Tonne werfen und damit rund neun Prozent Müllgebühren sparen. Auch ließen sich 15 Prozent mehr Wertstoffe aus dem Müll gewinnen. Noch ist das aber Zukunftsmusik. 30 000 Tonnen getrockneter Abfall werden während des Projektes mit speziellen Sensoren durchleuchtet, um Papier, Pappe, Karton und auch Kunststoffe auszusortieren. Mit überdimensionalen Magneten werden Metalle aus dem vorbehandelten Müll entfernt. Trotzdem nicht alles in eine Tonne

Man könnte also glauben, dass Monzel nun froh wäre, wenn die Bürger so viel wie möglich Verpackungsmüll, der in den Gelben Sack gehört, in die graue Tonne stopfen würden, damit er beweisen kann, dass die neue Sortieranlage, die in den nächsten Wochen in Mertesdorf gebaut werden wird, auch wirklich funktioniert. Aber: "Der Gelbe Sack bleibt vorerst. Das ist gesetzlich so vorgeschrieben", sagt Monzel. Daher werde die halbe Million Bürger in der Region gar nichts von dem Versuch mitbekommen. Die Erwartungen sind hoch. Das Projekt wird bundesweit mit Spannung erwartet. Vor allem beim Dualen System, das bundesweit für die Entsorgung des Verpackungsmülls in den Gelben Säcken zuständig ist. Denn von dem Erfolg des Versuchs wird wohl die Zukunft der Mülltrennung, des Grünen Punkts, des Gelben Sacks und damit des Dualen Systems abhängen. Eine Million Euro wird das Projekt kosten. Das Land beteiligt sich mit bis zu 150 000 Euro daran. Ein Aachener Ingenieurbüro, das bereits die Sortieranlage für die Gelben Säcke im Trierer Hafen konzipiert hat, wird den Versuch begleiten und auswerten. extra Noch ändert sich für die 500 000 Bürger in der Region in Sachen Mülltrennung nichts. Auch wenn in der Vergangenheit im Zusammenhang mit dem nun beschlossenen Projekt immer wieder davon die Rede war, dass die Gelben Säcke, in die Verpackungsmüll mit dem Grünen Punkt kommt, überflüssig wird, soll der Abfall auch weiterhin getrennt werden. Auch während des Versuches werden die Säcke weiterhin eingesammelt. Aber trotz der gesetzlich vorgeschriebenen Mülltrennung finden sich im Restmüll aus den grauen Tonnen noch genügend verwertbare Stoffe etwa Papierreste oder Kunststoffe von Verpackungen, die nicht in den Gelben Sack gehören.

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