Müllgebühren steigen

TRIER/MERTESDORF. Keine Hoffnung mehr besteht beim Zweckverband Abfall und Recycling Trier (ART), dass der insolvente Abfallverwerter Herhof ab Juni die Restmüllentsorgung für die Trierer Region übernehmen könnte.

In einer Verbandsversammlung am Mittwoch wurde nun die neue Marschrichtung vorgestellt. Die Kernaussagen: Nach dem Deponierungsverbot ab 1. Juni wird es zu keinem "Müllnotstand" in der Region Trier kommen, die noch im März angedachte Zwischenlagerung auf der Deponie Mertesdorf wird nicht erforderlich sein, und die ART-Kunden müssen mit höheren Müllgebühren rechnen. Bekanntlich hatte der hessische Vertragspartner Herhof GmbH im März Insolvenz anmelden müssen. Die Hessen sollten ab 1. Juni 2005 den Restmüll aus der Stadt Trier und der gesamten Region mit Hilfe ihres Trockenstabilatverfahrens zu Industriebrennstoff verarbeiten. Die entsprechende Großanlage in Mertesdorf hatte Herhof zu etwa 70 Prozent fertiggestellt, als das Aus kam. Gescheitert war Herhof insbesondere an fehlenden Absatzmöglichkeiten für das Trockenstabilat. Mit der Herhof-Pleite stand auch die zukünftige Restmüllentsorgung für die Region Trier in Frage. Der Zweckverband Regionale Abfallwirtschaft, dem neben der ART auch die Entsorger der Landkreise Bitburg-Prüm, Bernkastel-Wittlich und Daun angehören, musste nach Alternativen Ausschau halten. Über den Stand dieser Suche berichteten die stellvertretende Verbandsvorsteherin Christiane Horsch, Wirtschaftsdezernentin von Trier, und ART-Geschäftsführer Max Monzel. Bisher liege, so Horsch, zwar noch keine Erklärung von Herhof vor, dass man den Vertrag nicht mehr werde erfüllen können – es sei damit aber schon in den nächsten Tagen zu rechnen. Dass die Trockenstabilatanlage in Mertesdorf doch noch kurzfristig in Betrieb gesetzt werden könnte, schlossen Horsch und Monzel aus und verwiesen auf ein Gutachten. Danach würde es rund zwölf Monate dauern, bis eine Dritt-Firma, die mit der Trockenstabilat-Materie nicht vertraut ist, die Technik ans Laufen gebracht hätte. Der nun vorgestellte Alternativ-Fahrplan sieht ein Ausschreibungsverfahren in drei Phasen vor: In einem nichtöffentlichen Ausschreibungsverfahren wurde zunächst eine Entsorgungsfirma für die ersten drei Monate nach Beginn des Deponierungsverbots gesucht. Laut ART-Vorstand liegen dafür inzwischen so viele Angebote vor, dass die ursprünglich geplante Zwischenlagerung in Mertesdorf entfallen kann. In einer zweiten Phase über 24 Monate sollen jeweils Teilmengen ausgeschrieben werden. In dieser Zeit will der Zweckverband Erfahrung mit den verschiedenen Systemen sammeln, bevor nach Ablauf dieser Interimszeit die langfristige Ausschreibung folgt. Monzel: "Die Ausschreibungen sind Technik-offen. Das heißt, dass die Entsorgung später entweder durch Nutzung des vorhandenen Herhof-Baukörpers erfolgt, oder gänzlich von außen durch eine Auftragsfirma.." Teurer wird es zumindest für die ART-Kunden in Trier und im Landkreis Trier-Saarburg. Dazu die stellvertretende Verbandsvorsteherin: "Da der Restmüll anders als bei der Deponierung oder beim Trockenstabilatverfahren vorbehandelt werden muss, können wir das derzeitige Preisniveau nicht halten." Allerdings seien die Müllgebühren im Bereich der ART auch seit zehn Jahren konstant geblieben und die tiefsten in ganz Rheinland-Pfalz. Horsch: "Dies soll – trotz Erhöhung – auch in Zukunft so bleiben." Welcher Anbieter den Zuschlag für die ersten drei Monate erhält, wird der Zweckverband in der nächsten Versammlung entscheiden.

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