"Müllmänner" gesucht

TRIER. Hoffnungsschimmer im Müllchaos: Hinter den Kulissen wird mit einem ernsthaften Interessenten für die Trockenstabilat-Anlage in Mertesdorf (Kreis Trier-Saarburg) verhandelt.

Die Griechen haben das Müllproblem in Osnabrück gelöst. Ein Konsortium, zu dem auch die Herhof-Nachfolgegesellschaft Herhof-Service GmbH gehört, baut die Trockenstabilat-Anlage weiter und garantiert zum gleichen Tonnenpreis wie der Pleite gegangene Investor Herhof (78 Euro) den Müll für den Landkreis zu entsorgen. In der dortigen Kreisverwaltung ist man optimistisch, dass damit das drohende Müllchaos beendet ist. Zumal auf die Bürger, anders als in der Region Trier, keine höheren Müllgebühren zukommen.Beim Zweckverband regionale Abfallwirtschaft beobachtet man sehr genau, was in Osnabrück geschieht. Jedenfalls hat man sich das Ganze vor Ort bereits angeschaut. Auch nach Brandenburg ist man gereist. Dort baut das Unternehmen Waste Tec für 7,5 Millionen Euro die Trockenstabilat-Anlage in Niederlehme für den Zweckverband Abfallbehandlung Nuthe-Spree weiter. Im Oktober 2006 soll die Anlage in Betrieb gehen, deren Bau durch die Herhof-Pleite gestoppt wurde.

Gegründet wurde Waste Tec von ehemaligen Mitarbeitern von Herhof-Umwelttechnik. Auch den Rohbau der Trockenstabilat-Anlage in Mertesdorf (Kreis Trier-Saarburg) würden die Brandenburger gerne zu Ende bauen. Betreiben könne man sie allerdings nicht, sagt Waste-Tec-Geschäftsführer Andreas Puchelt, damals bei Herhof für Marketing und Vertrieb zuständig. Seine im Juni gegründete Firma ist auch mit der Erweiterung der biologisch-mechanischen Abfallbehandlungsanlage in Dresden beauftragt. Die Anlage wurde 2001 von Herhof für die Dresdner Stadtreinigung errichtet. Betrieben wird sie derzeit von Cleanaway, dem Gesellschafter der Stadtreinigung. Das Unternehmen, das kürzlich vom Herforder Entsorgungskonzern Sulo für 570 Millionen Euro geschluckt wurde, ist auch in Rheinland-Pfalz im Rhein-Lahn-Kreis tätig.

Der Markt der Betreiber von Trockenstabilat-Anlagen ist überschaubar. Auffallend ist, dass bei einigen weiterhin Herhof-Mitarbeiter oder Nachfolgeunternehmen tätig sind. Mit drei dieser Anbieter verhandelt derzeit der Zweckverband Regionale Abfallwirtschaft hinter den Kulissen heftig. Mit einem Investor scheint man sich nach TV-Informationen wohl handelseinig zu sein. In der nächsten Zweckverbandssitzung am 23. November soll die Katze aus dem Sack.

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