Mut zur Karriere

"Ich bin hier, weil ich über die Gründung einer Kindergruppe nachdenke." Bettina Weishaar aus Konz ist eine von 100 Teilnehmerinnen am Frauen-Infotag im Tagungszentrum der Trierer Handwerkskammer. "Ich hoffe, dass ich hier eine Mentorin finde und Tipps bekomme, wie ich so etwas angehen muss." Edith Willems sieht sich gerade die Auslagen an den Ständen des Info-Markts an - dort präsentieren verschiedene Institutionen von den Kammern über die Trierer Hochschulen bis zur "Lernenden Region" ihre Angebote für Frauen.

"Sehr interessant", lobt die Unternehmerfrau aus Gusterath. Sie arbeite in der Schreinerei ihres Mannes mit, erzählt sie, und suche beim Infotag "nach Weiterbildungsmöglichkeiten - damit ich meinen Job noch besser mache". Bettina Weishaar und Edith Willems sind zwei von rund 100 Frauen, die auf Einladung der Handwerkskammer (HWK), der Industrie- und Handelskammer (IHK), der Agentur für Arbeit und der Stadt Trier zum Infotag "Frauen wollen‘s wissen" gekommen sind, um sich über Qualifizierungsmöglichkeiten, Karriereplanung oder Selbständigkeit zu informieren. Bevor es in Workshops zu Themen wie Existenzgründung oder Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht, erklären Vertreter von Arbeits-Agentur, Kammern & Co. in einer Talkrunde, wo beruflich ambitionierte Frauen wann welche Unterstützung erhalten können. Zuvor hatten der Präsident der Trierer Handwerkskammer, Hans-Josef Jänschke, und der Mainzer Wirtschafts-Staatsekretär Walter Strutz den Teilnehmerinnen Mut zugesprochen. Die Zahl der selbständigen Frauen habe sich deutlich erhöht, sagte Jänschke. Auch Strutz rief "das alles andere als schwache Geschlecht" zum "Wagnis Selbständigkeit" auf. Das Land könne es sich nicht leisten, auf das Potenzial von Existenz-Gründerinnen zu verzichten. "Es ist keine Schande, hinzufallen", warb er. "Die Schande ist, liegen zu bleiben." Eindruck auf die Zuhörerinnen machte vor allem der Vortrag der Trierer Wirschaftsdezernentin Christiane Horsch. Sie stellte heraus, dass der Weg zur Gleichstellung von Frauen im Berufsleben noch weit ist. Ein Beispiel: "Stellt ein Mann Familienfotos auf seinen Schreibtisch, sagen die Kollegen: Er ist ein toller Vater. Macht eine Frau das selbe, heißt es: Ihr ist die Familie wichtiger als der Beruf." Was tun? Horsch präsentierte eine Menge Tipps für mehr Erfolg im Job, und viele Frauen griffen zu Block und Kugelschreiber: "Besinnen Sie sich auf Ihre Fähigkeiten, spielen Sie Ihre Stärken aus", empfahl die Wirtschaftsdezernentin. "Sagen Sie öfter: Ich will!" Und: "Weisen sie dezent, aber klar auf ihre Fähigkeiten hin - gefördert wird nur, wer Karriere-Ambitionen signalisiert."

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