Neuanfang in der Region

TRIER. Die bisher größte Insolvenz in der Region Trier steuert auf ein glückliches Ende zu: Im Dezember 2004 musste die Autohaus-Gruppe Heister mit über 500 Mitarbeitern Insolvenzantrag stellen – für die rund 300 Mitarbeiter in der Region soll es aber nun weitergehen.

"Die Weichen sind gestellt, Heister ist auf einem guten Sanierungskurs", sagt Insolvenzverwalter Thomas B. Schmidt. Nachdem die Autohäuser in Saarbrücken und Saarlouis geschlossen werden und das Autohaus in Völklingen verkauft ist, konzentriert sich Schmidt gemeinsam mit Wilfried Heister auf die Betriebe in Trier, Bitburg und Wittlich. "Unser Konzept hat bisher die Zustimmung der Gläubiger gefunden. Die Zahlen belegen, dass der neue Unternehmensverbund eine Zukunft hat", sagt Thomas B. Schmidt. Elf Autohäuser sollen bereits in diesem Sommer wieder aus der Insolvenz entlassen werden. "Damit können wir rund 300 Arbeitsplätze in der Region erhalten", sagt Schmidt. Nach den finanziellen Problemen der Gruppe war daran Anfang des Jahres nicht zu denken. Firmenchef Heister sah sein Lebenswerk zerstört. "Der Gang zum Insolvenzgericht, das war der schlimmste Moment in meinem Leben. Was kommt auf die Mitarbeiter zu, wie sieht die eigene Zukunft aus?" Zuvor hatte Heister noch versucht, Teile der Gruppe an einen Investor zu verkaufen, doch nachdem sich die Verhandlungen immer weiter verzögerten, sei ihm nur übriggelieben, Insolvenzantrag zu stellen, um weiteren Schaden abzuwenden. Am Ende sein Glück: Als vorläufiger Insolvenzanwalt schlug Thomas B. Schmidt Heister vor, weiterhin am Ruder zu bleiben. "Ich habe die Zahlen geprüft, ein Sanierungskonzept aufgestellt und durch eine externe Wirtschaftsprüfungsgesellschaft gegenrechnen lassen." Danach fragte er Wilfried Heister: "Warum wollen Sie Ihr Lebenswerk zum Nulltarif verscherbeln?" Bei einer Übernahme durch einen auswärtigen Investor wären die meisten Arbeitsplätze in der Region verloren gegangen, "allenfalls um die 50 Arbeitsplätze wären erhalten geblieben", sagt Schmidt. "Bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich gar nicht, dass es diese Möglichkeit gibt", gesteht Heister. Doch die Chance für den Neuanfang bot sich dem Autohändler nur, weil auch die Gläubiger - insbesondere die regionalen Banken und Akteure - mitmachten. "Ungeheuer wichtig ist dabei auch, dass die Insolvenzgerichte in Trier, Bitburg und Wittlich das Verfahren an einen Insolvenzverwalter gegeben haben. Sonst wäre eine Sanierung kaum möglich gewesen", meint Wilfried Heister. Auch die "großen Gläubiger" (Ford und Opel) haben wieder vollstes Vertrauen in die Unternehmensgruppe. So wird Ford mit dem Autohaus am Verteiler ein europaweites Pilotprojekt auflegen, bei dem ein neues Ersatzteil-Lagersystem getestet wird. "Das macht sicher kein Autokonzern mit einer Firma in Insolvenz, wenn er nicht an die Zukunft des Hauses glaubt", freut sich Schmidt über diese Zusammenarbeit. Auch das sei ein Indiz dafür, dass die Heister-Gruppe wieder auf dem Weg zur Normalität sei.

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