Neuer Autohaus-Riese auf Expansionskurs

Bitburg · Mit der Fusion der Autohäuser Müller & Flegel, dem Autohaus Eifel-Mosel GmbH und der händlerfreien Eifel-Mosel Trading GmbH (EMT) entsteht der größte Autohändler in der Region Trier. Ein Schritt, dessen Grundlage schon vor fünf Jahren gelegt wurde.

 Sehen sich auf einem guten Weg in die Zukunft: Jörg Haas, Aufsichtsrat der neuen Autohaus Eifel-Mosel Holding, Marc Herschbach, Geschäftsführer der beiden Eifel-Mosel-Autohäuser, und Michael Flegel, künftiger Holding-Vorstandsvorsitzender (von links). TV-Foto: Sabine Schwadorf

Sehen sich auf einem guten Weg in die Zukunft: Jörg Haas, Aufsichtsrat der neuen Autohaus Eifel-Mosel Holding, Marc Herschbach, Geschäftsführer der beiden Eifel-Mosel-Autohäuser, und Michael Flegel, künftiger Holding-Vorstandsvorsitzender (von links). TV-Foto: Sabine Schwadorf

Bitburg. Schon mit der Übernahme des insolventen Bitburger Autohauses Tix vor fünf Jahren durch den Investor Jörg Haas und den Autohändler Michael Flegel (siehe Extra) war der Grundstein für den größten regionalen Autohändler gelegt. "Uns war schon damals klar, dass es ein Nebeneinander der Autohäuser auf Dauer nicht geben kann", sagt Haas. "Ein Autohändler in der Region für die Region." Das sei damals bereits die Vision gewesen.
Dazu habe man sich fünf Jahre lang Zeit gelassen, etwa um den Karosseriebereich zusammenzulegen, im Einkauf und der Verwaltung zusammenzuarbeiten und die Geschäftsführungen zu vereinheitlichen. Nun ist mit der Fusion der Autohäuser Müller & Flegel, dem Autohaus Eifel-Mosel und der Eifel-Mosel Trading GmbH (EMT) der größte Autohändler der Region Trier unter dem Namen Automobilwelt Eifel-Mosel entstanden (siehe Daten und Fakten).
Sechs verschiedene Marken


Gerade diese Größe soll Mitarbeitern, Unternehmen und Kunden gleichermaßen nutzen. "In den kommenden fünf bis zehn Jahren wird es eine Fusionswelle in der Branche geben. Um nicht selbst Opfer einer Fusion zu werden, brauchen wir eine gewisse Größe und Professionalisierung", erklärt Haas, der in Trier studiert hat und promovierter Wirtschaftsinformatiker ist. Nach dem Verkauf seines Trierer Unternehmens für Gesundheitssoftware GWI an den Agfa-Gaevert-Konzern ist er in dem Bonner Beteiligungsunternehmen HW Partners mit Schwerpunkt IT aktiv. Laut Haas sei die Autogruppe Eifel-Mosel nun gerade so profitabel und groß, dass man noch bessere Konditionen durch große Abnahmezahlen und höhere Provisionen aushandeln könne. Gleichzeitig könne man angesichts von sechs verschiedenen Automarken im Angebot (Toyota, Lexus, Seat, Skoda, Audi und VW)Flauten einer einzelnen Marke leichter begegnen: "Auch für uns bleibt noch was hängen. Es gibt keine stillen Lasten." Auch Michael Flegel, der sich als Geschäftsführer zurückzieht und in der Muttergesellschaft künftig als Vorstandsvorsitzender agieren wird, sieht sich "Gängelungen" einzelner Hersteller gegenüber, die gar bis in die Personalpolitik hineinreichten, besser gefeit.
Markenzeichen des größten Autohändlers der Region Trier soll die regionale Verbundenheit sein. "Wir haben eine gewisse Größe, wollen der Region jedoch treu und fassbar bleiben", gibt Flegel die Devise aus.
So könne man sich zwar vorstellen, etwa den Standort Wittlich auszubauen und in Trier aktiv zu werden. "Wir haben aber dazu keinen genauen Plan", sagt Jörg Haas. Wenn sich aber eine Gelegenheit ergebe, eine weitere Marke anzubieten, werde man zugreifen.
Was die Aktionäre Michael Flegel (über 50 Prozent der Anteile) und Jörg Haas weiter antreibt, ist eine gemeinsame Philosophie. "Früher stand die Marke im Vordergrund, heute der Kunde", sagt Haas. Etwa beim "Alles-aus-einer-Hand-Prinzip", nach dem der Kunde für alle Belange rund ums Auto einen festen Ansprechpartner habe.
Dass alle an einem Strang zögen, sei nicht leicht umzusetzen. "Zufriedenheit beim Kunden ist wichtigter als eine hohe Marge."Extra

Die Geschichte des neuen Autohaus-Riesen begann 1950, als Alfred Flegel seine Volkswagen-Vertragswerkstatt in Schönecken-Wetteldorf (Eifelkreis Bitburg-Prüm) gründete. Im gleichen Jahr beginnt auch das Paar Franz und Anni Müller mit seiner Garage in Rittersdorf (auch Eifelkreis Bitburg-Prüm). Müllers ziehen ein Jahr später nach Bitburg und werden VW-Vertragspartner, Flegel geht 1955 nach Prüm. In den 1960ern bezieht Flegel seine Neuwagen von Müller. 1983 wird Michael Flegel Inhaber und Geschäftsführer in Prüm. Müllers Sohn Bernhard übernimmt 1990 den Betrieb, ehe drei Jahre später beide Häuser zur Gruppe "Autohaus Müller & Flegel" fusionieren. 2003 zieht zunächst die Marke Audi ins Industriegebiet "Auf Merlick", VW folgt 2007. Im gleichen Jahr erfolgt die Übernahme des insolventen Autohauses Tix mit den Marken Toyota und Lexus an den Standorten Bitburg, Prüm und Wittlich. Die neue Autohaus Eifel-Mosel GmbH entsteht. 2008 übernimmt Müller & Flegel den Service der Marken Seat und Skoda. Im vergangenen Jahr wird das freie Autohaus Eifel-Mosel Trading GmbH gegründet. Nun erfolgt die Bündelung der drei Unternehmen - Eifel-Mosel Trading (EMT, händlerfrei), Autohaus Eifel-Mosel (Toyota, Lexus, Service von Seat und Skoda) und Automobilwelt Eifel-Mosel (neuer Name von Müller & Flegel, Audi und VW) - unter dem Dach der Autohaus Eifel-Mosel Holding. Dabei sind die Geschäftsführer für beide Autohäuser verantwortlich. sasExtra

Die Automobilgruppe Eifel-Mosel hat rund 200 Mitarbeiter und mehr als 20 Azubis. Es gibt sieben Häuser an den Standorten Bitburg, Prüm und Wittlich. Jährlich verkauft die Gruppe mehr als 4000 Fahrzeuge. Der Umsatz liegt bei mehr als 75 Millionen Euro. Der Marktanteil der Autohäuser mit der Vertretung der Automarken Audi, Volkswagen, Toyota, Lexus, Seat und Skoda befindet sich derzeit bei etwa 42 Prozent innerhalb der Region Trier. Der aktuelle Bestand liegt bei mehr als 1500 Fahrzeugen an allen Standorten zusammen sowie weiteren 3000 Werksdienstwagen. In fünf Jahren soll die Mitarbeiterzahl auf rund 250 gestiegen sein und der Umsatz auf 100 Millionen Euro gesteigert werden. Ziel ist es, einen Marktanteil von 50 Prozent innerhalb der Region Trier zu erreichen. sas

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