Nicht für Gotteslohn

TRIER. Entsorgungs-Wirrwarr in der Region Trier: Die Gelben Säcke werden voraussichtlich auch nach dem 1. Januar vom Zweckverband Abfallwirtschaft im Raum Trier (ART) eingesammelt.

Mitte Oktober malte ART-Geschäftsführer Maximilian-G. Monzel den Teufel an die Wand. Nachdem bekannt geworden war, dass ART-Konkurrent Sita für die nächsten drei Jahre den Auftrag zur Abfuhr der Gelben Säcke im Raum Trier bekommen hatte, machte sich Monzel Gedanken über die Zukunft. Mindestens zwölf ART-Mitarbeiter, deren Arbeitsverträge Ende des Jahres ausliefen, könnten nicht weiter beschäftigt werden, sagte der Trierer Abfall-Manager seinerzeit dem TV . Und auch dem Verbraucher drohe nichts Gutes. Sita, nach eigenen Angaben immerhin drittgrößter privater Entsorger in Deutschland, werde "wahrscheinlich keine Termine mit uns absprechen", so dass Gelbe Säcke und Blaue Tonnen künftig womöglich nicht mehr zeitgleich abgefahren würden, sagte Monzel voraus. "Alles bleibt beim Alten", hatte der Ochtendunger Sita-Wagner-Geschäftsführer Harald Buchner bereits im Oktober die Vorwürfe seines beleidigten ART-Konkurrenten als unbegründet zurückgewiesen. Papier und Plastik würden auch in Zukunft am selben Tag abgefahren. Und die zwölf vor der Entlassung stehenden ART-Mitarbeiter könnten sich ja bei seinem Unternehmen bewerben. Diesen Schritt können sich die Trierer Müllmänner nun aber höchstwahrscheinlich sparen. Denn wie es ausschaut, wird ART auch in den kommenden drei Jahren die Gelben Säcke in der Stadt Trier und im Kreis Trier-Saarburg abfahren und sortieren - allerdings im Auftrag der Sita. Das bestätigte am Montag Ernst Weires, Geschäftsführer der hundertprozentigen ART-Tochter ART GmbH, unserer Zeitung. Die Verträge mit Sita seien "ausgehandelt", sagte Weires, "sie müssen nur noch unterschrieben werden". So kommt es nun wahrscheinlich zu der kuriosen Situation, dass die Trierer ART GmbH bei der Ausschreibung des Dualen Systems zwar nicht der billigste Anbieter war, die Gelben Säcke aber dennoch weiter abfährt - im Auftrag des Ausschreibungsgewinners Sita. Da der Entsorgungsgigant den Auftrag nicht für Gotteslohn an die Konkurrenz weiterreichen wird, dürften die Trierer Müllmänner noch einmal kräftig mit dem Preis nach unten gegangen sein. ART-GmbH-Chef Weires: "Wir müssen jetzt halt noch wirtschaftlicher arbeiten."

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