"Nie gab es so viele freie Stellen"

Trier · Schnee und Eis haben sich im Februar rar gemacht. Davon profitiert auch der regionale Arbeitsmarkt. Edeltraud Nikodemus, Geschäftsführerin bei der Arbeitsagentur Trier, sieht das positiv: "Der Frühjahrsaufschwung auf dem Arbeitsmarkt setzt in diesem Jahr erfreulich früh ein."

Trier. Die gute Entwicklung hat die Arbeitslosenquote in der Region Trier leicht sinken lassen (siehe Grafik). "Gründe dafür sind, dass über Winter weniger Mitarbeiter entlassen wurden und diejenigen, die saisonbedingt ihre Jobs verloren haben, früher wieder eingestellt werden. Insgesamt zeigt sich der Arbeitsmarkt derzeit sehr aufnahmefähig", beschreibt Nikodemus die Lage.
Ein Wirtschaftszweig, in dem dies besonders deutlich zu erkennen ist, ist das Gastgewerbe. Gastronomen haben in den letzten vier Wochen 169 neue Stellenangebote gemeldet. Das ist ein Plus von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig gingen aus diesem Gewerbe 17 Prozent weniger Arbeitslosmeldungen ein als im Jahr 2015. Neben dieser guten Entwicklung sind auch die Perspektiven ganz gut.Gute Perspektiven


"Noch nie gab es in unserer Region so viele freie Stellen", freut sich Edeltraud Nikodemus. Zum ersten Mal seit der statistischen Erhebung von Stellenangeboten Ende der 1990er Jahre wird ein Wert von über 4000 freien Jobs erreicht. Die Arbeitsagentur verzeichnet ein Plus von 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Februar meldeten Arbeitgeber 1350 Stellenangebote. Arbeitssuchende in der Region haben derzeit 4078 Jobangebote. Ganz zufrieden ist Nikodemus dennoch nicht. Denn die positiven Tendenzen helfen nicht allen Gruppen. "Die Zahl der Langzeitarbeitslosen sinkt nur langsam", sagt Edeltraud Nikodemus. Die Zahl ist im Februar sogar um 73 auf 905 Menschen gestiegen. Und die Ausländerarbeitslosigkeit sei im Vergleich zum Vorjahr um fast 16 Prozent gestiegen. Aktuell sind 619 Ausländer in Trier auf Jobsuche - 120 mehr als ein Jahr zuvor.
Die Rekordzahl an freien Stellenangeboten stimmt Nikodemus dennoch positiv: "Es gibt keinen Verdrängungswettbewerb zwischen deutschen Arbeitslosen und jobsuchenden Flüchtlingen. Es gibt genug Arbeit für alle", so Edeltraud Nikodemus. Im Einzelfall seien jedoch weitreichende Unterstützungen und Hilfen notwendig.Positive Entwicklung im Land


Die Chefin der Regionaldirektion, Heidrun Schulz, ist mit der Entwicklung im Land zufrieden: "Der Arbeitsmarkt in Rheinland-Pfalz ist weiterhin robust." Die Zahl der Arbeitslosen ging im Vergleich zum Januar leicht um 842 arbeitslose Menschen auf 120 261 zurück.
Auch hier ist die Entwicklung der Angebote gut: Seit Jahresbeginn wurden den Arbeitgeber-Services 17 241 Stellen gemeldet - 1639 oder 10,5 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag in Rheinland-Pfalz im Dezember 2015 mit rund 1 354 200 Beschäftigten 2,1 Prozent über dem Vorjahresniveau. Dazu sagt der DGB-Bezirksvorsitzende Dietmar Muscheid: "Natürlich ist es erfreulich, wenn die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Rheinland-Pfalz zunimmt. Damit sich dieser Trend jedoch fortsetzen kann, muss insbesondere dem Missbrauch von Werkverträgen unbedingt Einhalt geboten werden."

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