Nur ein saisonal laues Lüftchen

NÜRNBERG/TRIER. (dpa/red) Die Arbeitslosigkeit in Deutschland bleibt auf Rekord-Niveau. Zwar ging bundes-, landes- und regionweit die Zahl der Erwerbslosen gegenüber dem März zurück. Doch im Vergleich zum April 2002 zeichnet sich jeweils ein Anstieg ab.

"DieVerschlechterung auf dem Arbeitsmarkt hat sich fortgesetzt." Dasmusste Florian Gerster, Vorstandsvorsitzender der Bundesanstaltfür Arbeit (BA), zugeben. Denn mit bundesweit 4 495 200Erwerbslosen liegt der April-Wert so hoch, wie seit derWiedervereinigung nicht mehr. Zwar ging die Zahl der Menschenohne Job saisonbedingt um 112 700 zurück. Doch im Vergleich zumVorjahr waren 471 100 mehr Männer und Frauen ohne Beschäftigung. Die Arbeitslosenquote sank von 11,1 auf 10,8 Prozent (Vorjahr: 9,7). Auf Grund geringerer Beitragseinnahmen und höherer Ausgaben wird die BA nach Angaben von Finanzvorstand Frank Weise in diesem Jahr einen Bundeszuschuss zwischen 6,5 und 7,5 Milliarden Euro benötigen. Ursprünglich wollte die BA ohne Zuschuss auskommen. In den ersten vier Monaten lag das Defizit nach Angaben Gersters jedoch bei 3,65 Milliarden Euro.

Der Bundestrend schreibt sich auch im Land fort. Denn in den vergangenen vier Wochen haben ausschließlich jahreszeitliche Einflüsse für eine leichte Entspannung am rheinland-pfälzischen Arbeitsmarkt gesorgt. Wie immer im April haben Betriebe der Bauwirtschaft, des Ausbaugewerbes sowie Hotels und Gaststätten wieder Personal eingestellt. Dadurch ist die Arbeitslosigkeit leicht zurückgegangen.

Ende April waren im Land 159 000 Menschen arbeitslos, 2,8 Prozent weniger als vor vier Wochen. In den meisten Jahren zuvor war der Rückgang stärker ausgefallen. Ein Vergleich zum Vorjahr macht deutlich, dass die jüngste Entwicklung nur saisonaler Art war: 11,9 Prozent mehr Frauen und Männer als ein Jahr zuvor waren arbeitslos. Die Quote sank von 8,2 Prozent im März auf 7,9 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie noch bei 7,1 Prozent gelegen.

Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich im Bezirk des Arbeitsamtes Trier ab. Ende April waren 16 683 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 1446 weniger als im Vormonat, aber 1079 mehr als im April 2002. Die Arbeitslosenquote fiel im Monat April um 0,6 Prozentpunkte auf 7,1 Prozent. Sie liegt aber 0,4 Prozentpunkte höher als vor einem Jahr. Die Zugänge in Arbeitslosigkeit sind mit 2776 Personen erheblich höher als im Vorjahresmonat. Mehr als die Hälfte der Zugänge kommt unmittelbar aus Beschäftigung in die Arbeitslosigkeit. Besonders betroffen waren der Handel sowie das Baugewerbe.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort