Nur noch das Nötigste

TRIER. Viele Kunden des Billigfliegers Ryanair sind verärgert: Geben sie ihr Gepäck auf, müssen sie dafür extra bezahlen; Handgepäck ist kostenlos, aber dafür gelten seit Montag strenge Bestimmungen (der TV berichtete).

Zu langen Wartezeiten kam es am Montag auf dem Flughafen Hahn nicht. Man habe vorsorglich das Personal an den Check-In-Schaltern aufgestockt, hieß es. Trotzdem sind viele Passagiere des Billigfliegers Ryanair, der vom Hahn aus fliegt, verärgert. Denn die irische Fluggesellschaft drängt seit Längerem ihre Kunden dazu, so wenig wie möglich Gepäck mitzunehmen, nur noch Handgepäck wird kostenlos transportiert. Dies darf aber nicht schwerer als zehn Kilo sein und eine Größe von 55 x 40 x 20 Zentimetern nicht überschreiten. Wer unbedingt mit großem Koffer reisen will, muss dafür bezahlen: 4,50 Euro, wenn er bei der Internetbuchung angegeben wird, zehn Euro, wenn das Gepäckstück erst am Flughafen aufgegeben wird. Gleichzeitig hat der Billigflieger die Grenze für Freigepäck auf 15 Kilo reduziert, wer mehr mitnehmen will muss wieder zahlen: Acht Euro pro Kilo Übergepäck. Der Billigflieger will damit Geld sparen: weniger Personal beim Einchecken, geringeres Fluggewicht. "Wenn Sie mehr mitnehmen wollen, dann fliegen Sie doch mit den teureren Fluggesellschaften", sagte Ryanair-Chef Michael O'Leary vor einiger Zeit. Das führt dazu, dass immer mehr Ryanair-Reisende für Kurztrips nur noch mit dem Nötigsten im Handgepäck reisen. Laut Ryanair reist ohnehin die Hälfte ihrer Passagiere nur mit Handgepäck. Doch da macht ihnen seit Montag die EU einen Strich durch die Rechnung. Um die Gefahr von Terroranschlägen zu verringern, gibt es Vorschriften, was noch ins Handgepäck darf und was nicht. Die Vorgaben sind jedenfalls so streng, dass Flugreisende nicht mehr alles im kleinen Koffer mitnehmen dürfen, was für einen Urlaub benötigt wird. Nur noch bestimmte Flüssigkeiten bis zu einer Höchstmenge von je 100 Millilitern sind, wie berichtet, erlaubt, wenn sie in einem versiegelten, durchsichtigen Ein-Liter-Plastikbeutel transportiert werden. Auch Getränkeflaschen dürfen demnach nicht mehr mit ins Flugzeug genommen werden, es sei denn man kauft sie für teures Geld nach der Sicherheitskontrolle im Abflugbereich. Für aufgegebenes Gepäck ändert sich mit der EU-Verordnung nichts. Der Ryanair-Chef hatte kurz nach den im August in London vereitelten Anschlägen mit explosiven Flüssigkeiten in Flugzeugen die von den britischen Behörden verhängten Sicherheitsmaßnahmen als "Nonsens" kritisiert. Viele der damaligen Vorschriften wurden von der EU übernommen. O'Leary glaubt, die Sicherheit an Bord werde dadurch nicht erhöht.

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