Ohne Eintrittskarte geht fast nichts

Trier · Wenn Heribert Wilhelmi am 1. Juli die Leitung der Arbeitsagentur Trier übernimmt, braucht er eigentlich nur den Flur zu wechseln. Bis dahin sitzt der 53-jährige Diplom-Verwaltungswirt noch an seiner alten Arbeitsstätte. "Ich bin halt ein Mann der Symbolik", sagt Wilhelmi.

 Heribert Wilhelmi übernimmt am 1. Juli die Leitung der Arbeitsagentur in Trier. TV-Foto: Heribert Waschbüsch

Heribert Wilhelmi übernimmt am 1. Juli die Leitung der Arbeitsagentur in Trier. TV-Foto: Heribert Waschbüsch

Trier. Der neue Chef der Arbeitsagentur Trier hat sich in seinem zukünftigen Büro noch nicht häuslich eingerichtet. Lediglich ein Bild hängt bereits an seinem zukünftigen Arbeitsplatz, ansonsten wartet der Chefsessel noch bis zum 1. Juli auf den neuen Frontmann der Trierer Arbeitsagentur. Nachdem der Verwaltungsrat der Wahl der Bundesagentur in Nürnberg zugestimmt hat, steht dem Arbeitsbeginn nichts mehr im Weg.
Und der 53-jährige Saarländer freut sich auf seine neue Aufgabe. "Ich hab das Geschäft bei der Bundesagentur für Arbeit von der Pike auf gelernt", sagt der leidenschaftliche Wanderer und Tennisspieler. 1976 startete er mit der Ausbildung im mittleren Dienst seine Agentur-Karriere. 1984 bis 1989 studierte er an der FH Mannheim und suchte fortan als diplomierter Verwaltungswirt neue Aufgaben bei der Arbeitsagentur. Ein Werdegang durch viele berufliche Stationen: Als Arbeitsvermittler, Arbeitsberater sowie Team- und Geschäftsstellenleiter lernte er die Bedürfnisse von Betrieben und arbeitslosen Menschen genau kennen.
Seit den 1990er Jahren ist der gebürtige Saarländer in verschiedenen Führungspositionen tätig, zunächst als Sachgebietsleiter, dann als Agenturberater in der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland und zuletzt, seit 2006, als Geschäftsführer des Internen Services in der Agentur für Arbeit Trier.
Traum geht in Erfüllung


Mit seiner Berufung zum Chef der Arbeitsagentur Trier geht für Wilhelmi auch ein beruflicher Traum in Erfüllung und eine Herausforderung, der er sich gerne stellen möchte. "Derzeit fehlt unserem Arbeitsmarkt die Dynamik", blickt er gleich auf die kommenden Aufgaben. Der Arbeitsmarktbereich Trier sei geprägt durch die Sondersituation durch die Nähe zu Luxemburg und die Randlage der Region.
"Wie wollen wir in dieser Situation den Fachkräftebedarf der Wirtschaft decken? Das ist eine zentrale Frage", erklärt Wilhelmi. Vorgefertigte Lösungsansätze holt der Agenturchef nicht aus der Schublade. "Es gibt nicht den einen Königsweg. Wir müssen für alle Fragen verschiedene Wege suchen", findet er. Wichtig seien dabei die Partner. "Die Netzwerk-Partnerschaften mit der Handwerkskammer, der Industrie- und Handelskammer, der VTU und natürlich den Gewerkschaften sind etwas Besonderes, weil sich alle sehr uneitel einbringen", sagt Wilhelmi.
Gemeinsam mit den Partnern will er denn auch die Aufgaben angehen. "Wir wollen ganz gezielt die Potenziale der 25- bis 30-jährigen jungen Menschen heben, die keine Berufsausbildung haben." Dabei müsse man auch an Teilqualifikationen denken. Denn für Wilhelmi ist ganz deutlich: "In Deutschland muss man immer eine Eintrittskarte haben - das ist ein Berufsabschluss oder ein Zertifikat. Dabei müssen wir diesen Menschen helfen", findet Wilhelmi.
Auf Qualifikation setzt er auch im regulären Arbeitsmarkt. "Wenn wir den Fachkräftebedarf im Bezug auf den demografischen Wandel sehen, müssen wir uns fragen: Wie gehen wir mit älteren Arbeitnehmern um?" Auch hier sei Qualifikation der Schlüssel zum Zugang auf den Arbeitsmarkt. Dabei setzt er auch auf die Kompetenz der Jobcenter, in denen Arbeitsagentur und Kommunen zusammenarbeiten. "Auch dort sollten wir offen für neue Wege sein. Wenn wir nicht den Königsweg finden, müssen wir über andere Wege zum Erfolg kommen", findet Wilhelmi: "Unser oberstes Ziel ist es, die Menschen schnell wieder in Arbeit zu vermitteln."

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