Paradies trotzt Sturm

FÖHREN. Paradisische Insel inmitten stürmischer Meere: Während über Deutschland eine Pleitenwelle nach der anderen schwappt, siedelt sich im Industriepark Region Trier (IRT) Betrieb auf Betrieb an. 700 neue Arbeitsplätze sind schon entstanden. In diesen Tagen wird das Projekt von Gemeinden und Landkreisen zehn Jahre alt.

Man schrieb den 25. September 1993, als mit dem Erwerb der ehemaligen französischen Hubschrauberbasis "Quartier Captaine Jeannesson" der Grundstein für den Industriepark Region Trier (IRT) gelegt wurde. Zum Ausbau des 27 Hektar großen Geländes hatte sich ein kommunaler Zweckverband gegründet, dem neben den Landkreisen Trier-Saarburg und Bernkastel-Wittlich auch die Stadt Trier, die Verbandsgemeinden Schweich und Wittlich-Land sowie die Gemeinden Bekond, Föhren und Hetzerath angehören. Vorsteher ist bis heute der Landrat von Trier-Saarburg, Richard Groß. Als Geschäftsführer fungiert Lothar Weiß, sein Stellvertreter ist Reinhard Müller.Künftig überregionales Standortmarketing

Wenn er alte Bilder betrachte, könne er gar nicht glauben, wie schnell sich alles verändert habe, sagt Groß. Das ehemalige Stabsgebäude ist seit 1994 Sitz der Verwaltung. Im gleichen Jahr siedelten sich in den früheren Militärgebäuden die ersten Firmen an, eine Weinkellerei und eine Spedition. 1998 war die Militärbasis belegt, das erste Grundstück außerhalb des Geländes konnte verkauft werden.Heute haben sich auf einer Fläche von 30 Hektar 72 Betriebe angesiedelt, die 1100 Menschen beschäftigen. Besonders stolz ist Groß auf die knapp 700 neu geschaffenen Arbeitsplätze. "Das war eine unserer Hauptaufgaben: kleineren Betrieben Expansions-Möglichkeiten zu bieten, die sie in den Ortslagen meist nicht hatten." Doch auch 19 Neugründungen von Firmen sowie 28 Existenzgründer im 2001 errichteten Technologie- und Gründerzentrum beheimate der Industriepark mittlerweile.Zahlen, die auch Geschäftsführer Weis von "einer einzigen Erfolgsgeschichte" des Industrieparks sprechen lassen. Mehr als 150 Millionen Euro seien in den vergangenen zehn Jahren in Föhren investiert worden, davon 48 Millionen von der öffentlichen Hand. Von diesen entfielen wiederum etwa 28 Millionen Euro auf Fördermittel des Landes, des Bundes und der Europäischen Union. Natürlich sei auch ein Projekt wie der Industriepark "letztlich von überregionalen Wirtschaftsfaktoren abhängig", sagt Weis. So habe man sich auch der derzeitigen nationalen Wirtschaftsflaute nicht ganz entziehen können, sei aber "mit einem blauen Auge davon gekommen". In diesem Jahr hätten sich bisher immerhin fünf Betriebe angesiedelt.In seiner jüngsten Sitzung votierte die Verbandsversammlung einstimmig für den Vorschlag der Geschäftsleitung, von einer Werbeagentur ein Konzept für ein überregionales Standortmarketing ausarbeiten zu lassen. "Letztendlich können wir eine volle Besiedelung unserer Flächen nur mit überregionalen Firmen erreichen", sagt Weis. Doch der IRT-Geschäftsführer weiß, dass sich Konzerne von außerhalb erst dann zu Investitionen entschließen werden, wenn die Nachrichten aus der Wirtschaft wieder besser werden - auch außerhalb der paradiesischen Insel des Föhrener Industrieparks.

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