Paukenschlag am Vormittag

Die Fusion der Sparkasse Trier mit der Kreissparkasse Bitburg-Prüm droht zu scheitern. Der Verwaltungsrat des Eifeler Kreditinstituts ist gegen das Zusammengehen. Endgültig entschieden wird am Donnerstag.

 Ende einer Annäherung: Zurzeit sieht es für die quasi schon verkündete Fusion der Sparkassen Bitburg-Prüm und Trier schlecht aus. TV-Foto: Archiv/Manfred Reuter

Ende einer Annäherung: Zurzeit sieht es für die quasi schon verkündete Fusion der Sparkassen Bitburg-Prüm und Trier schlecht aus. TV-Foto: Archiv/Manfred Reuter

Bitburg/Trier Eine bindende Wirkung hat das Votum vom Freitagvormittag zwar nicht. Die Ablehnung der Fusion zwischen der Sparkasse Trier und der Kreissparkasse (KSK) Bitburg-Prüm durch den Verwaltungsrat des Eifeler Kreditinstituts schlug in den kommunalpolitischen Kreisen dennoch ein wie eine Bombe. Ob deshalb die größte Sparkasse in Rheinland-Pfalz überhaupt noch zu Stande kommt, ist seit Freitagvormittag unklar.

Landrat Roger Graef will nichts sagen

Normalerweise sind Sitzungen des Bitburg-Prümer KSK-Verwaltungsrats eher gediegene Veranstaltungen. Die jüngste davon wird wohl in die Geschichte eingehen. Was genau geschehen ist, dürfte offiziell nur Verwaltungsratsvorsitzender Landrat Roger Graef (CDU) sagen. Doch der ist abgetaucht und möchte sich erst in der Bitburg-Prümer Kreistagssitzung äußern. Laut TV-Informationen sollen die Vertreter der CDU mit Ausnahme des Landrats gegen die Fusion gestimmt haben. Stattdessen sollen nun Gespräche mit der Kreissparkasse Vulkaneifel mit Sitz in Daun gesucht werden, heißt es in dem Beschluss. Solche Verhandlungen hatte übrigens bereits vor einigen Tagen Herbert Schneiders, Landtagsmitglied aus Daun, Fraktionschef der CDU im Kreistag Daun und treuer Gefolgsmann seines Bitburg-Prümer Landtagskollegen Michael Billen, gefordert.

Heftig spekuliert wird derweil über die Gründe für das "Nein". So sollen die Christdemokraten sich gegen die von ihrem Landrat eingefädelte Fusion als Retourkutsche für den Ausstieg Triers aus der Bitburger Flugplatz GmbH gewandt haben, hieß es aus den Reihen der Verwaltungsratsmitglieder.

Spannend dürfte derweil werden, wie am Donnerstag die Entscheidung des Kreistags Bitburg-Prüm ausfällt. Dort hat die CDU eine absolute Mehrheit. In einer Fraktionssitzung hatte sich eine Mehrheit der christdemokratischen Kreistagsmitglieder gegen die Fusion ausgesprochen. "Es werden in den kommenden Tagen Gespräche geführt", sagte Michael Billen auf TV-Anfrage. Letztendlich entscheide der Kreistag über seine Haltung zur Fusion. Fraktionsvorsitzender Patrick Schnieder war nicht erreichbar.

Keine klaren Mehrheiten vor der Kreistagssitzung

Vermutlich für die Fusion wird ein Großteil der SPD stimmen. Bei den beiden grünen Mitgliedern ist noch nicht klar, für welche Option sie stimmen. Die FWG ist eher ebenso dagegen wie die in einer Koalition mit der CDU verbundene FDP. Das Meinungsbild in der CDU dürfte eher uneinheitlich sein. Spätestens mit einem ablehnenden Kreistagsbeschluss wäre die Fusion dann gestorben.

Pikanterweise wäre mit dem Scheitern der Fusion ein zentrales Anliegen des Bitburger Bürgermeisters Joachim Streit (FWG) Wirklichkeit geworden. Streit gilt als möglicher Nachfolger des im Jahr 2009 aus dem Amt scheidenden Landrats Roger Graef. Diese Amtsübernahme will die seit Jahrzehnten im Eifelkreis Bitburg-Prüm dominierende CDU jedoch mit allen Mitteln verhindern.

Meinung

Billens letzter Coup

Von Rolf Seydewitz

Da ist der Zusammenschluss der beiden regionalen Sparkassen nach monatelangem Tauziehen endlich eingetütet, die Hochzeit schon fest terminiert, und dann - wenige Schritte vor dem Traualtar - macht einer den Rückzieher. Der Bitburg-Prümer Sparkassen-Verwaltungsrat stellt sich mehrheitlich quer - ein deutliches Zeichen für das bevorstehende Votum des Kreistags. Das riecht böse nach einer Retourkutsche für den kürzlich beschlossenen Ausstieg der Stadt Trier aus der Bitburger Flugplatz GmbH. Als Drahtzieher kommt nur Flugplatz-Aufsichtsratschef Michael Billen infrage. Der Bitburg-Prümer CDU-Vorsitzende hat damit noch einmal gezeigt, dass man ihn nicht ungestraft ärgern darf. Es könnte Billens letzter großer Coup gewesen sein. Denn diesen Alleingang werden ihm seine Parteifreunde an Mosel und Saar nicht verzeihen. Dieses Jahr noch muss sich der CDU-Bezirkschef der Wiederwahl stellen. Gut möglich, dass Michael Billen dann die Quittung bekommt.

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