Platz für zwölf Millionen Flaschen

Gerolstein · Mineralwasser und Erfrischungsgetränke vom Gerolsteiner Brunnen kommen nach Angaben des Unternehmens von heute an schneller und umweltfreundlicher zu den Kunden. Ein neues Kompaktlager mache die Verteilung einfacher. Gerolsteiner investiert in das Gesamtprojekt mehr als zehn Millionen Euro, nennt aber keine genaue Zahl.

 Ein imposantes Kompaktlager: Mit dem Endausbau des Projektes kann Gerolsteiner zwölf Millionen Getränkeflaschen einlagern und ist auf eine rasche Verteilung der Ware eingestellt. TV-Foto: Heribert Waschbüsch

Ein imposantes Kompaktlager: Mit dem Endausbau des Projektes kann Gerolsteiner zwölf Millionen Getränkeflaschen einlagern und ist auf eine rasche Verteilung der Ware eingestellt. TV-Foto: Heribert Waschbüsch

Gerolstein. Die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Evelyn Lemke (Bündnis 90/Die Grünen) war extra aus Mainz angereist, um das neue Kompaktlager beim Gerolsteiner Brunnen in Betrieb zu nehmen. Gemeinsam mit Ulrich Rust, Gerolsteiner-Geschäftsführer für den Bereich Technik, drückte die grüne Ministerin den roten Knopf.
Der Mineralwasserhersteller Gerolsteiner ist stolz auf das neue Kompaktlager. Die moderne Fördertechnik arbeitet mit einem automatischen Regalsystem und verwaltet in Zukunft 18 700 Paletten-Stellplätze für Mineralwasserprodukte und mineralwasserbasierte Erfrischungsgetränke.
Startschuss für Phase eins


Gestern wurde zunächst die erste Hälfte der Ausbauphase in Betrieb genommen. Insgesamt 9336 Palettenplätze stehen damit dem Getränkekonzern zur Verfügung - gut sechs Millionen Flaschen. 2012 soll die zweite Phase fertiggestellt sein, mit weiteren 9100 Palettenstellplätzen. Mit dem Bau des Lagers nutzt der Mineralbrunnen nach eigenen Angaben seine Entwicklungspotenziale in Gerolstein noch besser aus. "Insbesondere die Möglichkeit, bis zu zehn Lastwagen gleichzeitig zu beladen, bedeutet eine erhebliche Effizienzsteigerung der logistischen Abläufe für unser Unternehmen", erklärt Rust. Produktion, Lagerung und Verladung werden künftig zu einer "Einwegwelt" und einer "Mehrwegwelt" zusammengefasst, die besonders kurze Transportwege garantieren.
Weniger Fläche



Durch den Bau der Halle mit einer Länge von 112 Metern, einer Breite von 50 Metern und einer Höhe von 20 Metern spart das Unternehmen zudem Fläche ein, wie die Ministerin erfreut feststellte. "Dank der Hochregaltechnik wird für die Lagerung der Einwegprodukte künftig nur ein Viertel der Betriebsfläche benötigt wie bei klassischer Lagerung. Die bebaute Fläche reduziert sich damit um die Größe von drei Fußballfeldern", rechnete Lemke vor. Außerdem würden künftig jährlich 20 Prozent CO{+2} beim innerbetrieblichen Transport eingespart. So verbessere das Unternehmen nicht nur seine Logistik und steigere das Tempo der Auslieferung, sondern unterstütze gleichzeitig den Umweltschutz.
In Sachen Lückenschluss A 1 verkündete die Ministerin dem Unternehmen allerdings wenig Neues. Bei der Begrüßung hatte der kaufmännische Geschäftsführer von Gerolsteiner, Joachim Schwarz, auf die Wichtigkeit der Anbindung für den Brunnen hingewiesen. "Wir benötigen eine gute Infrastruktur, um Fachkräfte in die Region zu locken und sie auch hier zu halten", sagte Schwarz.
Lückenschluss: Nichts Neues


Für Ministerin Lemke gehen die Uhren hier eindeutig anders. "Wir werden sehr ordentlich die Auswirkungen auf die Umwelt prüfen", sagte sie. Für einige der anwesenden Unternehmer und Politiker wohl eine harte Geduldsprobe: "Die planen doch schon seit den 1980er Jahren", raunte ein Gast in den hinteren Reihen.
Im Kompaktlager arbeiten 100 Mitarbeiter im Drei-Schicht-Betrieb. Ist die Anlage komplett ausgebaut, können pro Tag bis zu 200 Lastwagen beladen werden. In der Hochsaison sind sogar bis zu 400 Lastwagen täglich möglich.
Etwa zwei Drittel der Lieferungen werden von Kunden abgeholt, ein Drittel stellt Gerolsteiner zu. 2010 betrug der Mehrweganteil 80 Prozent, Einwegflaschen machten 20 Prozent aus, 40 Prozent sind Glasflaschen, 60 Prozent Pet-Flaschen.Extra

Der Gerolsteiner Brunnen setzte in den ersten sieben Monaten des Jahres 3,6 Millionen Hektoliter Mineralwasser und Erfrischungsgetränke auf Mineralwasserbasis um. Der Gesamt-Nettowarenumsatz stieg damit um etwa ein Prozent auf 115 Millionen Euro. 2010 hatte das Unternehmen rund 184 Millionen Euro umgesetzt und etwa 5,9 Millionen Hektoliter abgesetzt. Der Gerolsteiner Brunnen beschäftigt 741 Mitarbeiter und 44 Auszubildende. hw

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