Platzt Luxair-Prozess?

LUXEMBURG. Der juristische Streit um die Flugzeug-Katastrophe vom 6. November 2002 in Luxemburg geht weiter. Luxair hat gestern den mit den Ermittlungen beauftragen Untersuchungsrichter für befangen erklärt.

Gestern sollte Luxair-Chef Christian Heinzmann vor Gericht zu den Ursachen des Fokker-Absturzes vor eineinhalb Jahren aussagen. Doch am Morgen kam es dann zum Eklat: Luxair-Anwalt Fernand Entringer stellte einen Befangenheitsantrag gegen den Untersuchungsrichter. Damit platzte das Verfahren. Solange das Gericht nicht über die Ablehnung des Richters entschieden hat, kann Heinzmann nicht vernommen werden. Nachdem vergangene Woche bereits der Pilot der abgestürzten Fokker wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung angeklagt worden war (der TV berichtete), gingen viele davon aus, dass auch gegen den Luxair-Chef Anklage erhoben werde. Ungewöhnlich wortreich erklärte die Fluggesellschaft gestern in einer Mitteilung ihre Beweggründe. Durch diesen Schritt versuche man sich nicht, der Verantwortung zu entziehen, hieß es. Aber man bezweifele die Neutralität, Objektivität und Unparteilichkeit des Richters. Er habe durch die öffentliche Ankündigung, dass lediglich der Pilot und der Generaldirektor der Luxair beschuldigt werden und dadurch dass er die Angehörigen aufgefordert habe, Zivilklage einzureichen, seine Untersuchung eingeschränkt. Damit ignoriere er die "interne Struktur" der Fluggesellschaft und riskiere, "die Suche nach der Wahrheit zu behindern". Aus "Respekt vor den Opfern" habe man sich zu diesem Schritt entschieden. Heinzmann sieht die Schuld für den Absturz bei den für die Flugsicherheit zuständigen Mitarbeitern. Im Januar entließ er neben dem Unglückspiloten fünf verantwortliche Mitarbeiter. Bis auf die Entlassung des Fokker-Piloten mussten alle anderen nach Gerichtsurteilen rückgängig gemacht werden.Luxair wurde zu Entschädigungen verurteilt.

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