Präzises Denken gefragt

Gerolstein · Sechs von insgesamt 45 Azubis lernen beim Gerolsteiner Brunnen, dem mit 741 Beschäftigten größten Arbeitgeber der Vulkaneifel, den Beruf der Fachkraft für Lebensmitteltechnik.

Gerolstein. Für Daniel Möller spielt sein jetziger Ausbildungsbetrieb schon von Kindesbeinen an eine Rolle. Sein Onkel arbeitet beim Gerolsteiner Brunnen und hat die Arbeit dort empfohlen. Ein Praktikum unter anderem im Labor des Mineralbrunnenunternehmens bestätigte den positiven Eindruck: "Ich habe mit meinem Realschulabschluss zwar mehrere Bewerbungen auch bei anderen Lebensmittelbetrieben abgegeben, aber ich wollte unbedingt hierhin", freut sich der 18-Jährige aus Feusdorf (Verbandsgemeinde Obere Kyll) über die Erfüllung seines Berufstraums. Wenn er im Juni 2012 die Ausbildung zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik abgeschlossen hat, ist er mit allen Betriebsabläufen des Gerolsteiner Brunnens außerhalb der Verwaltung vertraut, von der Mineralwassergewinnung über die Abfülltechnik bis zur Logistik. Seine weitere Laufbahn soll im technischen Leitstand beginnen, wünscht er sich. "Da gibt es die meiste Abwechslung, weil ich dort mit der gesamten Produktpalette zu tun habe." Seine Ausbilder Wolfgang Rechs und Elmar Irsfeld sind überzeugt: Ihr Schützling wird das schaffen. Sein Faible für Technik hat Daniel Möller bereits bei "Jugend forscht" bewiesen: Dort machte er den zweiten Preis im Regionalwettbewerb, indem er einen Bunsenbrenner mit Teflonschutz erfand. Theoretisch könnte er auch in eine andere Lebensmittelbranche wechseln, aber das steht nicht zur Debatte. Ausbildung jetzt!

Daniel Möller muss in seinem Beruf sehr präzise denken und arbeiten und zugleich buchstäblich alle Sinne beisammen haben. Es kommt auf sensorische Fähigkeiten wie Riechen und Schmecken an, um zu erkennen, ob das Mineralwasser oder das Erfrischungsgetränk exakt so abgefüllt wird wie vorgegeben. Zudem muss er die Daten wie den Kohlensäure-, Fructose- oder Mineralgehalt genauestens messen können und eigenverantwortlich wissen, was zu tun ist, um eventuelle Abweichungen zu korrigieren. "Die Ausbildung hat mich auch privat verändert", sagt der Hobby-Fußballer. "Ich achte nun viel mehr darauf, wie und wo die Lebensmittel hergestellt werden, die ich zu mir nehme." Derart sensibilisiert fährt er mit zur weltweit größten Fachmesse für Ernährung, der Anuga. Die Jugendarbeitnehmervertretung beim Gerolsteiner Brunnen, der er angehört, organisiert alle zwei Jahre einen Besuch der Azubis bei diesem Mega-Event in Köln. "Da lernt man, über den Tellerrand zu schauen." Die Fachkraft Lebensmitteltechnik durchläuft eine dreijährige Ausbildung und wird in der industriellen Nahrungsmittelherstellung unter anderem zur Kontrolle der festgelegten Produktionsabläufe und der Produktqualität eingesetzt. In der Region Trier gibt es laut IHK Trier derzeit 24 aktive Ausbildungsverhältnisse, 17 im Landkreis Bernkastel-Wittlich und sieben im Landkreis Vulkaneifel. Die zuständige Berufsschule mit Blockunterricht befindet sich in Trier. Die tarifliche Ausbildungsvergütung beträgt im ersten Lehrjahr 510 Euro, im zweiten 555 Euro und im dritten 587 Euro. ako

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