Preiswert investieren nach Plan

Frankfurt · Einfach und mit geringen Kosten können Anleger mit börsengehandelten Fonds komplette Märkte oder spezielle Themen abdecken. Das macht die sogenannten ETFs für Sparpläne interessant.

Frankfurt Am 11. April 2000 wurde in Frankfurt der europaweit erste Exchange-Traded-Fund (ETF) angeboten. Damals von vielen belächelt, haben sich die börsengehandelten Fonds zu einem bedeutenden Markt entwickelt. Inzwischen beträgt der monatliche ETF-Umsatz an der Börse Frankfurt im Durchschnitt elf Milliarden Euro.
Angebote ab 50 Euro Sparbetrag


Waren ETFs ursprünglich fast ausschließlich in Portfolios institutioneller Anleger zu finden, greifen heute auch Privatanleger immer häufiger zu diesen speziellen Investmentprodukten. Aus gutem Grund: ETFs investieren kostengünstig in komplette Märkte, etwa in Indizes wie Dax, Euro Stoxx 50 oder Dow Jones. Kein Wunder, dass ETFs boomen.
Analysten rechnen für den ETF-Markt in Europa in den nächsten Jahren mit einem jährlichen Wachstum von 30 Prozent. Bis 2012 sollen mehr als 400 Milliarden Euro in ETFs investiert sein. Allein in Deutschland gibt es derzeit mehr als 860 börsengehandelte Fonds. "Wir beobachten zwar, dass ETFs in den Depots der Privatanleger oft zur kurzfristigen Spekulation eingesetzt werden. Doch private Investoren setzen sie zunehmend auch für den langfristigen Vermögensaufbau ein", sagt Dirk Althoff von der Direktbank Cortal Consors.
Bei anderen Direktbanken wird dieser Trend bestätigt: "Während Anfang 2006 bei uns lediglich 3,3 Prozent aller Sparpläne auf ETFs liefen, ist dieser Anteil in den folgenden Jahren kontinuierlich gestiegen", so Jürgen Eikenbusch von der DAB Bank in München.
"Derzeit sind 39 Prozent aller Sparpläne unserer Kunden ETF-Sparpläne", sagt Eikenbusch. Während der Anteil von Zertifikate- und Aktiensparplänen relativ stabil geblieben sei, gehe der ETF-Zuwachs vor allem zulasten normaler Investmentfonds. So funktioniert ETF-Sparen.
Der Vorteil von ETFs gegenüber klassischen Investmentfonds liegt vor allem im Preis: Da keine aktive Titelauswahl stattfindet, sondern einfach ein Index nachgebildet wird, sind sowohl Managementgebühren als auch Ausgabeaufschläge bei ETFs deutlich geringer als bei Investmentfonds. Bei diesen fällt je nach Sparplan-Anbieter und Fonds ein Ausgabeaufschlag von zwei bis fünf Prozent sowie eine jährliche Managementgebühr von durchschnittlich 1,5 Prozent an. Bei ETFs liegen die Differenzen zwischen Kauf- und Verkaufspreis sowie die jährlichen Managementgebühren oft unter der Grenze von einem Prozent. Vor allem die niedrigen Managementgebühren sind ein starkes Argument für ETFs. Denn ein Prozent weniger Kosten pro Jahr bringt bei der Rendite langfristig eine ganze Menge.
Jeden Monat (je nach Anbieter sind auch andere Intervalle möglich) wird ein festgelegter Betrag in einen bestimmten ETF investiert. Bei den meisten Anbietern liegt der niedrigste Sparbetrag bei 50 Euro, Comdirect und Cortal Consors verlangen lediglich 25 Euro. ETF-Sparpläne können jederzeit gestoppt und wieder aufgenommen werden. Bereits angesparte ETF-Anteile lassen sich jederzeit verkaufen.
Derzeit bieten sechs Direktbanken ETF-Sparpläne an. Anleger können bei ihnen zwischen neun (ING DiBa) und 207 (DAB Bank) ETFs für ihre Sparpläne wählen. Die teils sehr große Auswahl wird von Anlegern jedoch kaum genutzt. "Rund 40 Prozent aller ETF-Sparpläne, die bei uns laufen, haben den Dax als Basiswert. Mit großem Abstand folgen Standard-Indizes wie Euro Stoxx 50 und MSCI World", sagt Dirk Althoff.
Jedoch sind auch Sparpläne auf Emerging-Market-Indizes oder Rohstoffe überlegenswert. "Es kann sinnvoll sein, mit größeren ETF-Sparplänen bestimmte Kernmärkte - etwa USA, Deutschland, Europa oder Asien - abzudecken und mit kleineren Sparbeträgen Spezialthemen zu ergänzen", sagt Christiane Krämer von der Comdirect. Rabattaktionen verschiedener Anbieter ermöglichen es sogar, Sparpläne abzuschließen, bei denen überhaupt keine Gebühren anfallen.
Der Autor Matthias von Arnim arbeitet als Experte für die Wirtschaftszeitung Handelsblatt.

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