Proben für den beruflichen Ernstfall

Neuerburg · Worauf bei Bewerbungsgesprächen und Einstellungstests zu achten ist und welche Fehler unbedingt vermieden werden sollten, darüber haben Experten die Neunt- und Zehntklässler der Neuerburger Grund- und Realschule plus informiert. Dabei wurden auch Personalauswahlverfahren simuliert.

 Die Schüler der Neuerburger Realschule üben mit Vertretern aus der Wirtschaft Bewerbungssituationen. TV-Foto: Uwe Hentschel

Die Schüler der Neuerburger Realschule üben mit Vertretern aus der Wirtschaft Bewerbungssituationen. TV-Foto: Uwe Hentschel

Zu den unangenehmsten Erfahrungen eines jungen Lebens kann der Ablauf eines Bewerbungsgesprächs gehören. Damit es erst gar nicht zu schlechten Erfahrungen kommt, werden die Schüler der neunten und zehnten Klasse an der Grund- und Realschule plus Neuerburg auf diese Situation vorbereitet. Und zwar in Form eines simulierten Assessment-Centers (personelles Auswahlverfahren), bei dem die Bewerber mit einer Fragestellung oder einem Problem konfrontiert werden und dann zeigen müssen, wie sie damit umgehen oder eine Lösung finden.

Aus diesem Grund sind acht Vertreter regionaler Wirtschaftsunternehmen (darunter Banken und Krankenhäuser) in die Schule gekommen, um in kleinen Gruppen Bewerbungssituationen zu üben.

So wird beispielsweise in einer Gruppe darüber diskutiert, ob und inwieweit es selbstverständlich ist, sich irgendwann um die pflegebedürftigen Eltern zu kümmern oder diese bei sich zu Hause aufzunehmen. Danach wird der Verlauf der Diskussion gemeinsam analysiert.

Darüber hinaus informieren die Referenten darüber, welche Regeln bei einem Vorstellungsgespräch einzuhalten sind, wie die Bewerber sich zu kleiden haben oder aber, dass es völlig normal sei, bei einem Bewerbungsgespräch aufgeregt zu sein. Denn wer keine Nervosität zeige, erwecke leicht den Eindruck, völlig abgebrüht zu sein, was bei einer Bewerbung meist nicht gut ankomme, erklärt Bankmitarbeiter Nico Steinbach. Vor allem dann nicht, wenn von dem Bewerber Teamfähigkeit verlangt werde.

Und dass das, was an diesem Vormittag vermittelt wird, durchaus hilfreich ist, zeigen die Reaktionen der Schüler. "Mir hat es sehr gut gefallen, und es waren auch einige Sachen dabei, die ich bei einem Bewerbungsgespräch sicher anders gemacht hätte", sagt Tim Reuland, Schüler der 10a.

Auch Philip Müller und Marcel Schares (beide 10c) sind froh über den nun gewonnenen Einblick. "Es war sehr informativ, und alle Fragen, die mich interessiert haben, wurden auch beantwortet", sagt Marcel.

Vera Schons und Laura Rausch (beide 10b) wollen nach der mittleren Reife zunächst aufs Gymnasium. Bis die beiden Schülerinnen in eine Bewerbungssituation kommen, dürfte es deshalb noch ein paar Jahre dauern. Nichtsdestotrotz haben auch sie von der Assessment-Center-Simulation profitiert.

Es gehe darum, den Schülern die Bewerbungssituation praxisnah und authentisch darzustellen, sagt die für die Berufsorientierung zuständige Lehrerin Verena Schleder. Zudem habe der Einsatz der Referenten - abgesehen von ihrer Praxiserfahrung - noch einen Vorteil. "Die Aufmerksamkeit der Schüler ist anders, wenn jemand Fremdes von außerhalb kommt und es ihnen erklärt."

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