Produktionsstillstand im Trierer Stahlwerk

Trier · Wie geht es weiter mit dem insolventen Trierer Stahlwerk? Ab Mittwoch ruht die Produktion, 230 der 300 Mitarbeiter werden zunächst einmal freigestellt. Angeblich laufen Gespräche mit möglichen Investoren, die das vor 41 Jahren gegründete Werk übernehmen wollen.

Trier. "Nur dank hochqualifizierter Mitarbeiter ist es möglich, hochwertige Stähle zu produzieren." So wirbt das Trierer Stahlwerk auf seiner Internetseite. Doch genau diese hochqualifizierten Mitarbeiter müssen seit Wochen um ihren Job bangen. Im November wurde die Insolvenz angemeldet, Anfang Februar wurde das Insolvenzverfahren eröffnet. Am Montag vermeldete der Südwestrundfunk (SWR), dass ab Mittwoch die Produktion in dem 1971 gegründeten Werk stillstehen soll. Offenbar gibt es keine neuen Aufträge mehr für die rund 300 Mitarbeiter.
Insolvenzverwalter Christoph Schulte-Kaubrügger aus Dortmund zeigte sich vergangene Woche gegenüber dem Trierischen Volksfreund optimistisch, dass es trotzdem weitergehe mit dem Stahlwerk. Es gebe bis zu zehn "ernsthafte Interessenten", die bereit wären zu investieren. Wie hoch der Kaufpreis ist, bleibt unklar. Es werde hart darüber verhandelt, sagte der Insolvenzspezialist.
Mittwoch Betriebsversammlung


Auf rund 150 Millionen Euro sollen sich die Verbindlichkeiten des Werkes belaufen. Der Insolvenzverwalter muss nun mit möglichen Investoren verhandeln, wie und in welcher Höhe die Schulden beglichen werden. Für eine Stellungnahme war er gestern nicht zu erreichen.
Ab Mittwoch sollen zunächst 230 Mitarbeiter freigestellt werden. Das heißt, sie sind bis auf Weiteres noch beim Stahlwerk beschäftigt, ihren Lohn erhalten sie allerdings von der Bundesagentur für Arbeit. In einer Betriebsversammlung soll am Mittwochnachmittag die Belegschaft des Werkes darüber informiert werden. Von der Gewerkschaft IG Metall war dazu am Montagabend keine Stellungnahme mehr zu erhalten.
Keine Aufträge mehr


Mitte Januar hatten die Mitarbeiter und der Betriebsrat neue Hoffnung geschöpft. Nachdem es zunächst so aussah, als würde Stahlwerk-Eigner Pampus bereits zu dieser Zeit die Produktion in dem 2007 von den Gründern Alfred und Walter Rass gekauften Werk einstellen, ging es zunächst doch noch weiter.
Insolvenzverwalter Schulte-Kaubrügger sagte damals bei der Betriebsversammlung, es sei leichter einen Investor für ein Werk zu finden, das noch produziert.
Vergangene Woche sagte er, dass es nicht schädlich sei, wenn das Stahlwerk einige Wochen nicht produziere.
Bis 15. Februar waren die Auftragsbücher noch gefüllt. Offensichtlich liegen nun aber keine weiteren Aufträge mehr vor. Die Aufträge kamen bislang von der Pampus-Gruppe. Diese lieferte Schrott in das Trierer Werk und ließ dort im Auftrag der Tochterfirma Westfälische Drahtindustrie Stahlmatten produzieren.

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