Quadratisch, praktisch, ebenerdig

Trier · Rund um das Thema Immobilien haben sich am Wochenende etwa 1800 Besucher in der Europahalle Trier informiert. Haushersteller, Immobilieneigentümer, Bausparkassen oder Energieberater konnten sich in persönlichen Gesprächen austauschen oder an Vorträgen teilnehmen. Der TV hat sich umgehört, welche Trends es gibt.

Trier. "Die Leute wollen generell in die Stadt hinein!", sagt Rainer Thomalla, Büroleiter der Landesbausparkasse (LBS) in Wittlich. Im Bereich Bernkastel-Wittlich suchten viele junge Familien die Infrastruktur, die eine Stadt bietet.
Auch ältere Leute wollten in die Stadt ziehen, wenn das Haus zu groß werde. Während in Bernkastel der Markt sehr eng sei, werde insbesondere in Wittlich "kräftig gebaut". Mit mehreren großen Neubauvorhaben in Wittlich soll das Angebot an Wohnungen der Nachfrage gerecht werden.
"Von heute auf morgen ist das aber nicht zu realisieren." In manchen Dörfern stünden aufgrund fehlender Infrastruktur und Wegzugs bereits Häuser leer. "Der Wohnungsbau wird künftig nicht nur junge Familien, sondern auch andere Zielgruppen ansprechen", sagt Thomas Fries vom Trierer Amt für Bodenmanagement.
Das barrierefreie Wohnen werde in den nächsten Jahren Trend, derzeit gebe es dafür noch keine richtigen Programme. Die Nachfrage junger Familien nach Grundstücken beispielsweise für das Baugebiet in Trier-Filsch sei sehr gut.
Rosemarie Wessel und Michael Ludwig vom Mobilen Beratungsteam Trier machen einen negativen Trend aus: "Wir gehen in Deutschland auf die Altersarmut zu. Man braucht also bezahlbaren Wohnraum."
Denn generell bestünde Interesse an den Themen "gemeinschaftlicher Wohnraum oder Wohnen im Alter". Zu den Sprechstunden im Kompetenznetzwerk Wohnen würden zunehmend Interessierte kommen, allerdings in den meisten Fällen Menschen, die unmittelbar vor der Entscheidung stünden, sich zu verkleinern. "Die Betroffenen müssen mit ihren Planungen früher beginnen", empfehlen die Berater.
"Energieeffiziente und nachhaltige Heizsysteme sind stark gefragt. Sie sind eine langfristige Kapitalanlage", berichtet Fachmann Reiner Steffgen. Aus Sorge um steigende Energiepreise investierten Eigenheimeigentümer immer öfter in neue Heizsysteme. Der Trend gehe dabei zu Wärmepumpen, die ab 20 000 Euro für ein Einfamilienhaus zu haben seien und nur halb so teuer seien wie die Betriebskosten von Standardanlagen.
Wer aufgrund des knappen Baulands in Trier im nahen Umland baut, entscheidet sich in 90 Prozent aller Fälle für einen kellerlosen Neubau, sagen Johannes Hart und Heinrich Lappe vom Haushersteller Town & Country.
Trend sind ebenerdige Bungalows im kubistischen Stadtvilla-Stil mit quadratischem Grundriss, den die luxemburgischen Neubürger bevorzugen. Zwei von drei Häuslebauern hätten sich bei diesen Häusern anstelle einer Gastherme für Luft-Wasser-Wärmepumpen entschieden.
André Hild-Dreiocker von Remax Premium Immobilienmakler Trier bestätigt, dass derzeit Käuferphase ist. "Es wird in Immobilien investiert." Aufgrund der hohen Nachfrage seien die Preise in Trier jedoch überhöht. Dennoch seien Käufer bereit, auch in teure Studentenappartments in Trier zu investieren. Naheliegender Grund: "Die kriegt man immer vermietet!"
Den Trend, in Immobilien zu investieren, bestätigt ein Besucher, der nicht namentlich genannt werden möchte. Er plant, sein Geld als privater Bauträger in einem Mehrfamilien-Neubau anzulegen.
Wer sich über Wohnprojekte in Rheinland-Pfalz informieren möchte: Am 24. Oktober wird in der Volkshochschule Trier eine Ausstellung zum Thema eröffnet.

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