Rebsorten und Marken werden immer wichtiger

Trier · Mehr freies Spiel am Markt, weniger Restriktionen: Dafür haben sich der Bundesverband der Weinkellereien und des Weinfachhandels sowie die Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier beim gemeinsamen Branchentreff der Weinwirtschaft ausgesprochen.

Trier. Mehr als 80 Teilnehmer unter anderem aus Politik, Branchenverbänden und Fachministerien diskutierten im IHK-Tagungszentrum über die Chancen deutscher Rebsortenweine.
Im Mittelpunkt stand der in Deutschland eingeschlagene Sonderweg, Rebsortenangaben für Weine ohne nähere Herkunft weitgehend auszuschließen. Dies werde den Absatzkanälen der Discounter und des Lebensmittelhandels nicht gerecht, die auf große Mengen ausgerichtet seien, sagte Bundesverbandsvorsitzender Johannes Hübinger. Gefragt seien dort Bezeichnungen wie "Deutscher Wein - Riesling" oder "German Riesling". "Wir werden es nicht schaffen, unsere gesamte Weinernte im Hochpreis-Premiumsegment an Kunden zu vermarkten, die sich für Lagen, Rebsorten und Weingüter interessieren."
In europäischen Nachbarländern werde das Basissegment inzwischen kommerziell sehr erfolgreich bearbeitet, berichtete Jacques Nadolski von der EU-Kommission. Die EU hat bereits vor Jahren die Möglichkeit geschaffen, Weine aus EU-Weinbauländern mit Angabe nur der Rebsorte vermarkten zu können, um der steigenden Konkurrenz aus Drittländern Paroli bieten zu können, die mit Rebsortenweinen zunehmend Marktanteile gewinnen.
Einzellagen nehmen ab



"Wir haben einen drastischen Wandel in Richtung Rebsorten und Marken, und zwar durchgängig in der gesamten Branche", sagte Prof. Dr. Dieter Hoffmann (Hochschule Geisenheim). Die Entwicklung des Qualitätsweinmarkts zeigten die von Dr. Markus Heil (Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz) vorgestellten Landeszahlen der Jahre 2000 bis 2012 auf: Die Menge der Einzellagen- und Großlagenweine nimmt deutlich ab, die der Weine, die nur mit dem Anbaugebiet bezeichnet werden, zu.
Auch die Entwicklung der Weinexporte, erläutert von IHK-Geschäftsführer Albrecht Ehses, belegt den Erfolg von Basisweinen im Export. Alleine von Januar bis August 2013 wuchs die Auslandsnachfrage nach "einfachen Weinen mit geschützter geografischer Angabe" im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 18,2 auf 22,3 Millionen Liter. Rebsortenweine aus Drittländern legten als Reexport sogar von 42,5 auf 54,1 Millionen Liter zu, ein Plus von 27 Prozent.
Hübingers Resümee: "Unser gemeinsames Ziel müssen Rahmenbedingungen sein, die es erlauben, einen effizienten Weinbau zu betreiben, um im internationalen Wettbewerbsumfeld zu bestehen." red

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