Rechnung mit vielen Unbekannten

TRIER. Happy End für die krisengebeutelte Moselland-Ausstellung? Der geplante Neu-Start 2005 unter anderer Leitung scheint bei allen Beteiligten für Erleichterung zu sorgen. Das künftige Konzept bleibt vorläufig allerdings noch im Dunkeln.

Das einstige Flaggschiff der regionalen Verbrauchermessen dümpelte zuletzt nur noch vor sich hin. Flaue Konjunktur, wenig Innovationspotenzial, radikale Sparkonzepte, bröckelnde Besucherzahlen, dazu die wachsende Konkurrenz durch lokale Gewerbeschauen: Da konnte auch das Engagement von Messe-Managerin Rosemarie Annen wenig retten. Peter Schwab, dessen Eltern Otto und Elsbeth die Moselland-Ausstellung buchstäblich aus dem Schlamm früherer Veranstaltungsgelände aufgebaut hatten, wollte schon seit Jahren aussteigen - nicht gerade eine ideale Voraussetzung für langfristige Planung. Aber mehrere fast perfekt geglaubte Übernahmen zerschlugen sich in letzter Sekunde.Vertragsstruktur mit Hindernissen

Neben den schwierigen Rahmendaten erwies sich auch die komplizierte Vertragsstruktur rund um die MA als Hinderungsgrund für potenzielle Interessenten. Mit der Stadt Trier, ihrer Wirtschaftsförderungsgesellschaft, der externen Betreibergesellschaft für das Messegelände in den Mosel-Auen sowie den Messe-Machern sind jede Menge Partner im Boot. Schwabs Messe-Gesellschaft war dabei einerseits allein berechtigt, Verbrauchermessen auf dem Gelände zu organisieren, andererseits aber auch verpflichtet, sie in einem bestimmten Rhythmus tatsächlich auf die Beine zu stellen. Das Verhältnis zwischen Schwab und der Stadt war zuletzt zerrüttet. "Man hatte fast das Gefühl, ein Feindbild zu sein", sagt der Unternehmer rückblickend. Im Rathaus wiederum vermisste man bei dem Pfälzer Engagement und Investitionsbereitschaft für Trier. Nun loben alle Beteiligten demonstrativ die faire Abwicklung des Übergabe-Deals. Die Stadt war in die Verhandlungen eingebunden und gab letztlich grünes Licht für den künftigen Messe-Macher Pro-Consult aus Mainz. Allerdings mit Netz und doppeltem Boden: Gegenüber dem Rathaus bleibt Schwab bis zum Ablauf seines MA-Vertrages im Jahr 2008 verantwortlich. Würden die Neuen abspringen, wäre er am Brett. Dietmar Jochim von der Pro-Consult-Messe-GmbH hat für die Vorsicht der Stadt Verständnis. Wie sein Partner Ralph Grüneberger kennt er das Messe-Geschäft seit 17 Jahren und weiß, "wie schwer es ist, ein solches Projekt aus dem Keller herauszuholen". Dennoch ist sein Ziel klar: "Wenn es gut läuft, wollen wir einen Vertrag mit der Stadt über 2008 hinaus." Dem stünde im Erfolgsfall "selbstverständlich nichts entgegen", sagt Gerhard Thesen, Leiter des städtischen Amtes für Wirtschaftsförderung. Geht es nach der Stadt, kehrt die MA ab 2005 zum jährlichen Rhythmus zurück - was ordentliche Mieteinnahmen fürs Messegelände garantiert. Peter Schwab wollte zuletzt nur noch alle zwei Jahre antreten - wegen der dürren Konjunktur. Die Messlatte für die Neuen hängt also hoch. Aber den Pro-Consult-Leuten fehlt es nicht an Selbstbewusstsein. Sie haben Erfahrungen bei großen Messe-Gesellschaften wie der Wiesbadener Hafa oder der Mainzer RamRegio gesammelt, von denen nun die MA in Trier profitieren soll. Zudem bringt das Duo Jochim/Grüneberger noch eine ungewöhnliche Referenz mit: Sie sind mit der erfolgreichen, allseits gelobten Ausstellung der chinesischen Terrakotta-Krieger durch Deutschland getourt. Vielleicht fällt ein wenig von diesem Glanz auch auf die Moselauen. Läuft die MA 2005 gut an, dann habe man, so verspricht Jochim, fürs Folgejahr schon zwei große Zusatzveranstaltungen in petto.

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