Rindertuberkulose: In Rheinland-Pfalz bislang kein Hinweis auf infizierte lebende Tiere

Trier · Trotz des Ausbruchs von Rindertuberkulose im Saarland besteht laut Experten kein Risiko, dass sich Verbraucher etwa durch Milch oder Fleisch mit der Krankheit anstecken.

Kerstin Stiefel gibt vorerst Entwarnung. Derzeit gebe es keine Anhaltspunkte, "die darauf hindeuten würden, dass Tuberkulose in die belieferten rheinland-pfälzischen Betriebe eingeschleppt wurde", sagt die Sprecherin des rheinland-pfälzischen Landesuntersuchungsamts (LUA).

Hintergrund: Sechs Betriebe aus Rheinland-Pfalz standen mit Tieren aus einer mit Rindertuberkulose infizierten Herde im Saarland in Kontakt. Die Tiere sind wohl 2012 und 2013 in vier Betriebe im Land verkauft worden. Zwei Rinder wurden dann innerhalb von Rheinland-Pfalz weiterverkauft.

"Die aus dem Saarland nach Rheinland-Pfalz verkauften Tiere sind definitiv nicht mehr in den belieferten Beständen vorhanden. Sie sind längst geschlachtet und gegessen", sagt Stiefel. Bei den verpflichtenden Untersuchungen der geschlachteten Tiere seien keine Hinweise auf eine Infektion mit Tuberkulose gefunden worden. "Aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes werden dennoch die Tiere, die mit den saarländischen Tieren Kontakt hatten, durch einen Hauttest auf Tuberkulose untersucht", erläutert Stiefel.

Bis ein endgültiges Ergebnis vorliegt, stünden diese Kontakttiere unter behördlicher Beobachtung und dürfen den Betrieb nicht verlassen. Im Saarland ist bei zwei Mutterkuhherden die Seuche nachgewiesen worden. Anlass der Untersuchungen war, dass bei einem der Tiere bei der Schlachtung am 30. April in einem Betrieb im Eifelkreis Bitburg-Prüm die Infektion festgestellt worden war. Daraufhin seien die Behörden im Saarland unverzüglich informiert worden, sagt Thorsten Filser vom rheinland-pfälzischen Verbraucherschutzministerium.

Das zeige, dass die Überwachung funktioniere. Bei Rindertuberkulose handelt es sich um eine bakterielle Infektionskrankheit. Betroffene Tiere sind häufig geschwächt, sie atmen schwer und verlieren an Gewicht. Die Krankheit kann von Tier zu Tier durch Tröpfcheninfektion übertragen werden, etwa durch Rehe oder Wildschweine. Haustiere wie Katzen können sich infizieren. Erkrankte Rinder dürfen nicht geimpft und behandelt werden.

Am vergangenen Donnerstag war im Saarland die erste Herde mit rund 80 Mütterkühen und Kälbern getötet worden . Die toten Tiere wurden in die Tierkörperbeseitigungsanlage nach Rivenich (Bernkastel-Wittlich) gebracht. Die zweite Herde im Saarland soll im Laufe der kommenden Woche getötet werden.

Laut Stiefel geht keine Gefahr für die Verbraucher aus. Die Lebensmittelsicherheit sei gewährleistet. Milch, auch die von erkrankten Tieren, werde durch Erhitzung (Pasteurisierung) verlässlich frei von Krankheitserregern.

Selbst bei Rohmilchprodukten, die nicht erhitzt wurden, besteht laut Bundesamt für Risikobewertung ein geringes Risiko, sich zu infizieren. Zumeist reife der auf die Art hergestellte Käse längere Zeit, so dass die Tuberkulose-Bakterien absterben würden. Das Fleisch von Schlachttieren werde - bevor es in den Handel kommt - einer amtlichen Untersuchung unterzogen, sagt LUA-Sprecherin Stiefel. Die amtlichen Tierärzte würden dabei vor allem auf Organveränderungen achten, die auf Tuberkulose hinweisen könnten, erklärt Ministeriumssprecher Filser. Wird eine Tuberkulose-Infektion festgestellt, muss das Fleisch vernichtet werden.Extra: Rindertuberkulose

Menschen können sich mit Rindertuberkulose durch direkten Kontakt mit erkrankten Tieren infizieren. Daher stuft das Verbraucherministerium in Mainz die Krankheit als "bedeutende Tierkrankheit" ein. Sie ist meldepflichtig. Der letzte Fall von Rindertuberkulose in Rheinland-Pfalz ist 1989 aufgetreten. Deutschland gilt seit 1997 als frei von Rindertuberkulose, auch wenn es vereinzelt, wie jetzt im Saarland, immer wieder zu Ausbrüchen gekommen ist.

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