Rückenwind für Eifeler Stahlbauer

Zemmer · Als Stahlbauunternehmen ist die Steka GmbH in einer besonderen Nische führend: Das Team aus dem Eifelort Zemmer fertigt vor allem Windkanäle für die Automobilindustrie.

Zemmer. Aus einem ganz normalen Handwerksbetrieb im Bereich Metall- und Stahlbau ist im Lauf der Jahre eine von Deutschlands ersten Adressen für die Kompetenz in Sachen Windkanalbau geworden: Nach Aufträgen von Autoherstellern wie dem Formel-1-Segment von Toyota, BMW, Audi oder General Motors ist nun auch Daimler Auftraggeber für das Team von Steka-Geschäftsführer Rainer Steffen.
"In unserer Branche sind Planungsfirmen die Schnittstelle zu den Autokonzernen", schildert er den Wettbewerb in einer hoch spezialisierten Nische. "Unsere Referenzen hierfür sind in Deutschland einzigartig." In Windkanälen getestet und geprüft werden die aerodynamischen und klimatischen Eigenschaften von Kraftfahrzeugen. "Auch die Zulieferbetriebe der Autoindustrie müssen ihre Produkte zunehmend im Windkanal testen, daher haben wir generell einen Wachstumsmarkt", erläutert Steffen.
Grundsolide Philosophie


Die Krise 2008/2009 sei spürbar gewesen, aber überwunden: In jener Zeit vorerst zurückgestellte Investitionen werden nun getätigt. Darüber hinaus sind Windkanäle im Einsatz unter anderem bei Universitäten, etwa zur Entwicklung neuer Technologien, oder im fliegerischen Bereich als Simulator für Fallschirmsprünge.
Das A und O eines Windkanals, der aus verschiedenen Elementen wie Kühlung, Turbine, Testkammer mit Laufband sowie Netz und Waben zur Bündelung des Luftstroms besteht, ist die absolute und millimetergenaue Präzision und Abstimmung der einzelnen Teile. Dies geschieht mit Hilfe von Laservermessung. "Die genauen Konstruktionsvorgaben erhalten wir von den Ingenieuren der Planungsfirmen. Wir fertigen in unseren Hallen in Zemmer vor, von hier aus gehen die Teile per Schwertransport zum Bestimmungsort, und dort montieren wir den Windkanal in Kooperation mit den Lieferanten jener Spezialkomponenten, die nicht von uns stammen."
Die Fertigung eines solchen Objekts dauere etwa ein Dreivierteljahr. Sein 25 Mitarbeiter starkes Unternehmen, das 2008 für den eleganten Neubau des Verwaltungstraktes einen Architekturpreis erhielt, habe derzeit eine optimale Größe. "Weiter expandieren wollen wir nicht. Wir verfolgen eine grundsolide mittelständische Philosophie." Was nicht heißt, dass sich Steka auf dem erlangten Erfolg ausruhen würde. In der Branche ist bekannt, dass weitere Aufträge für Windkanäle zur Ausschreibung anstehen. "Wir sind stolz darauf, dass einer der größten Automobilbauer der Welt auf die Qualität aus der Eifel vertraut", sagt Steffen mit Blick auf den Großauftrag von Daimler, nun auch für Sindelfingen einen Aeroakustik-Windkanal zu bauen. Montiert wird dort ab Dezember.

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