Rückschlag für Trierer Telekom-Mitarbeiter

Trier · Die Trierer Telekom-Mitarbeiter müssen im neuen Jahr den ersten Schock verdauen. Nachdem sie leichte Hoffnung hatten, dass ihre 130 Stellen in Trier nicht abgebaut werden, sinkt ihnen nach jüngsten Entwicklungen der Mut.

Trier. Triers Oberbürgermeister Klaus Jensen hatte sich als Initiator an die Spitze der Städte gesetzt, die von den Telekom-Streichplänen betroffen sind. Der Bonner Konzern hatte im Herbst letzten Jahres angekündigt, bundesweit für etwa 5100 Mitarbeiter ihre Standorte zu schließen und das Personal zu konzentrieren. Städte, Gewerkschaft und Personal protestieren.

Für die 130 Trierer Mitarbeiter im Bereich IT-Technologie (rund 90) und Vertrieb und Service Deutschland (etwa 40) würde dies bedeuten, dass sie einen Job in Bonn und Frankfurt übernehmen müssen. "Faktisch bedeutet dies jedoch für die meisten Mitarbeiter, dass sie ihren Job verlieren", sagt Verdi-Sprecher Manfred Frizschen dem TV. Denn viele Beschäftigte hätten Haus und soziales Umfeld in der Region, ein Umzug sei kaum möglich. Im Kampf um ihre berufliche Zukunft haben die Beschäftigten der Deutschen Telekom mit den Oberbürgermeistern der betroffenen Städte zwar starke Partner an der Seite. Doch die vermelden gerade eine enttäuschende Nachricht des Bonner Konzerns.

30 Oberbürgermeister, Bürgermeister und Wirtschaftsdezernenten von Standortgemeinden der Telekom haben ein für heute in Koblenz geplantes Treffen mit der Deutschen Telekom AG abgesagt, vermeldet das Presseamt der Stadt Trier.

Als Grund nannte Triers OB Klaus Jensen als Koordinator der Städtevertreter die Weigerung der Telekom, ihren Vorstandsvorsitzenden René Obermann oder ein anderes Mitglied des Vorstandes zu dem seit Anfang Dezember geplanten Gespräch zu entsenden. Ein Gesprächsangebot der Telekom mit Vertretern der untergeordneten Geschäftsführung für den 25. Februar wurde von den Städten abgelehnt, da es, so Jensen, "viel zu spät terminiert" sei.

Schließung schadet dem Image



Eine im Dezember zwischen den Sozialpartnern getroffene Vereinbarung über das weitere Vorgehen und zu den Grenzen bei Standortveränderungen war von den kommunalen Vertretern der betroffenen Standortgemeinden begrüßt worden. "Wir hätten uns aber gewünscht, dass wir vor weiteren Verhandlungen die Gelegenheit bekommen hätten, mit der ersten Führungsebene der Telekom die Sichtweise der Kommunen zu möglichen Standortveränderungen vorzutragen und mit ihnen über weitere Perspektiven zu sprechen", heißt es in einem Schreiben Jensens an Obermann, das auch Bundeskanzlerin Merkel und Finanzminister Schäuble zugeleitet wurde.

Triers Oberbürgermeister Klaus Jensen bekräftigt in dem Brief die Auffassung der Stadtrepräsentanten, wonach die Schließung von Telekom-Standorten nicht nur für die betroffenen Mitarbeiter erhebliche soziale Benachteiligungen mit sich bringen würde, sondern dem Unternehmen selbst schade. Arbeitsplatzabbau und Rückzug passten nicht zum selbst proklamierten Image der Telekom "Wir leben Verantwortung" und hätten wenig mit Kundenorientierung und Sozialverträglichkeit zu tun, so Jensen. Die immer stärker zunehmende Zentralisierung hinterlasse frustrierte Kunden und benachteiligte Mitarbeiter, die lange Fahrwege in Kauf nehmen müssten, sofern sie überhaupt ihren Arbeitsplatz behalten könnten.

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