Sahnehäubchen des Mutterkonzerns

LUXEMBURG. Die Führung der Landesbank Rheinland-Pfalz International (LRI) hat gut lachen. Nicht nur, weil die Tochter der Landesbank Rheinland-Pfalz (LRP) als eine der wenigen Banken in Luxemburg ihr Ergebnis gehalten hat, sondern auch, weil die LRI in der Diskussion um eine neue Eigentümerstruktur der Mutter die besten Karten hat.

Irak-Krieg und wirtschaftlicher Niedergang waren gestern, Wachstum und steigende Erträge sind heute. Dennoch hat die Landesbank Rheinland-Pfalz International das beste aus der wirtschaftlichen Flaute im Jubiläums-Jahr 2003 - die LRI feierte ihr 25-jähriges Bestehen - gemacht. Mit einem Volumenwachstum von sieben Prozent erreichte die Bilanzsumme im Berichtsjahr 10,3 Milliarden Euro. Das Geschäftsvolumen stieg um 5,7 Prozent auf 11,4 Milliarden Euro, der Jahresüberschuss erreichte erneut 53 Millionen Euro. Dabei haben niedrige Zinsen und das gestiegene Vertrauen in Aktien zu gestiegenen Zinsüberschüssen sowie Provisionsüberschüssen geführt.Effizienter als im Vorjahr

Besonders auffallend ist die weiter gewachsene Ertragskraft der LRI. So sank die so genannte Cost-Income-Ratio von 24 auf 22. Zum Vergleich: Die Muttergesellschaft, die Landesbank Rheinland-Pfalz (LRP), liegt bei einem Wert von knapp unter 50. Heißt: Die LRI hat 2003 noch effizienter gewirtschaftet als ein Jahr zuvor. "Wir haben unsere Position unter den größten deutschen Tochterbanken in Luxemburg im dritten schwierigen Bankenjahr in Folge weiter gefestigt", sagte Paul K. Schminke, Vorsitzender des LRI-Verwaltungsrates, bei der Vorstellung der Zahlen für 2003. Doch nicht nur das: Die 100-prozentige Tochter der LRP sieht auch für 2004 Wachstums- und Ertragschancen. Mit der Übernahme der Kunden des Private Banking der Luxemburger Niederlassung der Oldenburgischen Landesbank will die LRI ihr Standbein Private Banking verstärken. Dazu gehört auch die Zusammenarbeit mit den Sparkassen in Rheinland-Pfalz. "Die Kooperation wurde verstärkt", sagte Schminke - seit 1998 hat sich die Zahl der Mandate zur individuellen Vermögensverwaltung verdreifacht. Außerdem will die LRI ihre Fonds-Aktivitäten bei derzeit 60 betreuten Investmentfonds ausbauen. Dazu wurde bereits unter dem Dach der spezialisierten Tochtergesellschaft LRI Invest die Aktivitäten gebündelt.Dividende von 30 Millionen Euro

Obwohl die Fusions- und Konsolidierungswelle auch den Bankenplatz Luxemburg erfasst hat, sieht sich die LRI als gefestigt an. "Wir haben uns von Anfang an auf Luxemburg konzentriert", sagt Schminke. Und Alain Baustert, LRI-Geschäftsleiter, fügt hinzu: "Es gäbe keine bessere Alternative zu uns." Dies ist um so wichtiger für den LRP-Ableger, da die Landesbank nach einer neuen Eigentümerstruktur sucht (der TV berichtete). Denn nach dem Wegfall staatlicher Garantien (Gewährträgerhaftung) 2005 muss der LRP-Standort Mainz trotz guter Geschäftslage mit einem schlechteren Ranking rechnen. Ob nun die Landesbank Baden-Württemberg ihren LRP-Anteil aufstockt, die Hessische Landesbank einsteigt oder die Sparkassen über den Sparkassen- und Giroverband aktiv werden, ist noch unklar. Die LRI Luxemburg ficht das nicht an. "Die neuen Eigentümer sind uns egal. Wir sind eine Zugabe, ein zusätzlicher Wert, für jeden Käufer", ist Baustert selbstbewusst. Ein Sahnehäubchen sozusagen - mit einer Dividende von immerhin 30 Millionen Euro an die Mutter LRP im Jahr 2003.

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