Schöne Ferien Urlaub im nächsten Jahr wird teurer

Berlin . Die deutschen Verbraucher können den Sommerurlaub unbeschwert genießen. Doch im nächsten Jahr müssen sie mit steigenden Preisen für das Urlaubsvergügnen rechnen.

Gerhard Schröder überlegt noch, wo er seinen Urlaub verbringt. Letztes Jahr blieb der Kanzler in Hannover, nachdem ihm die Ferien durch ein paar verbale Entgleisungen eines italienischen Staatssekretärs vermasselt worden waren. "Es wird ein richtiger Urlaub werden, nicht nur einer im Garten", heißt es jetzt aus Schröders Umfeld - das Heimatland ist also ad acta gelegt. 28 Prozent der Deutschen halten es jedoch anders, sie wollen in diesem Jahr zwischen Kiel und Passau ausspannen, hat der ADAC ermittelt. Und wer doch wie der Kanzler ins Ausland reist, bei dem stehen laut deutschem Reisebüro- und Reiseveranstalterverband (DRV) die Türkei und Ägypten ganz hoch im Kurs. Beide Länder sind momentan für Urlauber besonders günstig. Nächstes Jahr allerdings wohl nicht mehr. Denn der DRV rechnet damit, dass Touristen 2005 wieder deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen. Der Verband geht von einer Verteuerung der Pauschalreisen im Sommer um fünf bis zehn Prozent aus. Und zwar dann, "wenn der Ölpreis weiter hoch bleibt", so gestern Verbandssprecherin Sibylle Zeuch. Das ist aber nicht der einzige Grund: Nach drei Jahren Flaute wegen Terrorismus, Epidemien (wie der Lungenkrankheit Sars) und Konjunkturkrise hofft die Branche in diesem Jahr wieder auf den Aufschwung, obwohl laut Umfragen nach wie vor gut die Hälfte der Deutschen am Urlaub sparen will. Die Buchungsnachfragen steigen jedoch deutlich, das macht optimistisch, und "je größer die Nachfrage, desto teurer wird's", lautet die einfache Rechnung der Veranstalter.2005 soll eine Korrektur kommen

Im Vergleich zum vorigen Jahr, so der DRV, seien die Preise für Pauschalreisen in 2004 noch einmal um bis zu zehn Prozent gesunken. Der erwartete Anstieg in 2005 sei daher "eine Art von Korrektur". Wer kurzfristig in den Urlaub fliegen will, muss wegen des hohen Ölpreises schon jetzt mitunter mehr Geld ausgeben. Einige große Fluggesellschaften hoben in den letzten Wochen ihre Ticketpreise an, nachdem die Luftfahrtorganisation IATA eine Erhöhung von bis zu fünf Prozent empfohlen hatte. Die Lufthansa will ihre Billets für Interkontinentalflüge zum 1. Juli um drei Prozent verteuern. Und auch Billigflieger wie Air Berlin kündigen aufgrund der hohen Kerosinkosten einen Preisanstieg von fünf und neun Euro im Mittelstreckenbereich an. Allerdings erst in der Wintersaison. Mit Argusaugen blicken Veranstalter und Fluggesellschaften außerdem nach Berlin, wo die Preise für die Urlauber indirekt mit gemacht werden. Denn dort wird immer mal wieder darüber spekuliert, Finanzminister Hans Eichel (SPD) wolle zum Stopfen von Haushaltslöchern die Steuerfreiheit von Flugbenzin abschaffen und auf Auslandsflüge eine Mehrwertsteuer erheben. "Das war und ist nicht auf dem Tisch", so gestern das Ministerium. Im Etatentwurf 2005 sind diese Maßnahmen auch nicht vorgesehen. Eine gute Nachrichten für die Urlauber. Wer noch eine günstige Reise in die Ferne sucht, der ist mit Nordamerika, Mexiko und Teilen Südostasiens nach wie vor gut bedient - wegen der Dollarschwäche sind diese Gebiete laut DRV bei deutschen Touristen gefragt wie nie. Wer jedoch noch eine Reise in die europäischen Nachbarländer Italien oder Spanien plant, oder aber die deutsche Nord- und Ostseeküste bevorzugt, "muss sich sputen", heißt es beim Reisverband. Ansonsten gilt nämlich bald: Ausgebucht!

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