Schuldenerlass ist falsches Signal

TRIER. Noch nie hatten Kinder und Jugendliche so viel Geld zu Verfügung wie heute, und noch nie waren so viele Jugendliche verschuldet.Die Familien-Experten sind sich deshalb einig: Der richtige Umgang mit Geld will gelernt sein.

Spätestens, wenn ein Kind in die Schule kommt, stellt sich den Eltern die Taschengeld-Frage. Das Thema bleibt akut, bis der Nachwuchs auf den eigenen Füßen steht. Im europäischen Vergleich kommt der deutsche Nachwuchs noch recht gut weg. Bei den 14- bis 17-Jährigen erhalten Deutsche mit durchschnittlich 25 Euro im Monat den zweithöchsten Betrag von den Eltern ausgezahlt. Lediglich im nahen Luxemburg sind die Altersgenossen noch besser dran: Denn die Jugendlichen im Großherzogtum erhalten im Schnitt 27 Euro im Monat. Gleichaltrige in Frankreich und Portugal müssen laut einer Studie von Eurocard mit 16 Euro im Monat auskommen. Die Untersuchung zeigt aber auch, dass sich die Jugendlichen nicht allein von der Zuteilung ihrer Eltern ihre Wünsche erfüllen. Deutsche Jugendliche - wie auch ihre Altersgenossen in Skandinavien, Irland und den Benelux-Staaten - jobben überdurchschnittlich häufig, um ihr Einkommen aufzubessern. Doch nicht alle Kinder und Jugendliche bekommen Geld in die eigenen Taschen. Auch hier gibt es europaweit große Unterschiede: Besonders regelmäßig erhalten Jugendliche in Österreich mit 62 Prozent und Deutschland mit 58 Prozent ihren monatlichen Obulus. Im EU-Durchschnitt sind es allerdings lediglich 30 Prozent aller Jugendlichen, die regelmäßig Taschengeld "beziehen". Studien zufolge investieren deutsche Kinder und Jugendliche ihr Geld am liebsten in Kleidung, CD's, ins Ausgehen und in Mobiltelefone. Das Thema Handy war bis 1998 überhaupt kein Thema. Erst danach tauchen die trendigen Mobiltelefone als meistgekaufte Produkte in der Statistik auf. Inzwischen sind Handys sogar für Jugendliche die Schuldenfalle Nummer eins. Rund 72 Millionen Euro monatlich geben Jugendliche unter 18 Jahren insgesamt für Telefonieren und Verschicken von Kurznachrichten (SMS) aus - Tendenz steigend. Jeder fünfte zahlungsunfähige Schuldner ist jünger als 25 Jahre. Die Verbraucherzentralen warnen: Die ersten Schuldner der Jugendlichen sind meist Freunde und Eltern. Viele Eltern begehen dabei oft den Fehler, ihren Kinder die Schulden zu erlassen und sie so zu sorglosem Umgang mit dem Thema zu animieren. Lernen Kinder hingegen schon früh den Umgang mit Geld, ist später die Gefahr geringer, dass sie in die Schuldenfalle laufen. Auf der anderen Seite lohnt es sich für Großeltern und Eltern, wenn sie für ihren Nachwuchs etwas auf die hohe Kante legen können. Schon mit kleinen Beiträgen lassen sich durch lange Laufzeiten erstaunliche Ergebnisse erzielen. Dabei wird der so genannte Zinses-Zins-Effekt ausgenutzt. Angebote bieten Banken, Finanzdienstleister und Versicherungen. Der Vergleich lohnt sich.

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