Schwierige Eiersuche schon vor Ostern - Freilandeier sind knapp

Frankfurt · Zu Ostern werden längst nicht so viele Eier verkauft, wie viele annehmen. Doch wer Freilandware bevorzugt, könnte in diesem Jahr Schwierigkeiten bekommen.

Frankfurt (dpa) In diesem Jahr beginnt die Eiersuche weit vor Ostern. Schwerer als in den Vorjahren finden Verbraucher Eier aus Freilandhaltung in den Läden. Die nach der Bio-Ware zweitteuerste Eier-Kategorie ist wegen der anhaltenden Vogelgrippe knapp geworden, weil die Geflügelfarmer ihre Tiere nicht mehr ins Freie lassen durften. Zwar ist die Stallpflicht in einigen Regionen aufgehoben, doch gerade zur starken Nachfrage vor Ostern gibt es große Lücken.

"Nach aktuellem Stand können wir zu Ostern keine Eier aus Freilandhaltung anbieten", erklärt etwa der Discounter Aldi-Süd. Der Markt sei wegen der Stallpflicht praktisch leer gefegt. Inzwischen ist auch die dreimonatige Übergangsfrist der EU ausgelaufen, die es den Bauern erlaubte, Eier von Freilandhennen auch dann als Freilandeier zu verkaufen, wenn die Tiere im Stall gehalten wurden.
Nach Ablauf der Frist müssen nun auch diese Eier mit einer 2 für Bodenhaltung gestempelt werden (siehe Info). Den Preisabschlag von einem Drittel (60 Cent) pro Zehner-Packung haben Hersteller und Handel bislang mit einer besonderen Aktion abgefangen: "10 frische Eier aus Bodenhaltung (mit Wintergartenauslauf)" prangt nun als Zusatzaufkleber auf vielen Kartons - zum alten Freilandpreis mit dem Hinweis: "Vorübergehend zum Schutz unserer Legehennen".

Von den Kunden werde das gut angenommen, berichtet Rewe, der seien Lieferanten in der Vogelgrippenzeit weiter Freilandpreise gezahlt hat. Ähnlich haben sich nach eigenen Angaben auch Aldi und Edeka verhalten. Etliche Verbraucher sind wegen des knappen Freiland-Angebots auf Bio-Ware umgeschwenkt, die nach Erhebungen der Bonner Marktinfo Eier und Geflügel (MEG) im Februar mit 3,10 Euro pro Zehner-Packung Rekordpreise erzielt hat. Aldi-Süd: "Die Lieferengpässe haben Auswirkungen auf das Angebot von Bio-Eiern. Die zum Teil stattfindende Verlagerung zu Bio-Eiern führt zu einer Verknappung der Bio-Eier." Bio-Hühner müssen übrigens keineswegs im Freien gehalten werden.
Über das ganze Jahr 2016 kosteten zehn Eier aus Bodenhaltung im Schnitt 1,29 Euro, aus Freilandhaltung 1,84 Euro und mit Bio-Siegel 3,09 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ist das in jeder Kategorie ein satter Aufschlag von rund 20 Cent.

Rewe will trotz des knappen Angebots auch zu Ostern 2017 in einigen Regionen Freiland-Eier anbieten: "Diese Freilandeier stammen derzeit von Freilandbetrieben aus Thüringen, Bayern oder Mecklenburg-Vorpommern und werden zum gleichen Preis wie vor der Stallpflicht angeboten", heißt es.
Vor Ostern müssten die Verbraucher trotz aller Knappheit keine weiteren Preiserhöhungen fürchten, beruhigt MEG-Fachfrau Margrit Beck. "Bei den Verbraucherpreisen beobachten wir im Jahresverlauf kaum Schwankungen." Ohnehin werde das Osterfest in seiner Bedeutung für die Agrarwirtschaft überschätzt: "In der Vorweihnachtszeit werden mehr Eier verbraucht, weil dann mehr gebacken wird." Immerhin steigt der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch an Eiern auf nun 235 Eier 2016.WAS BEDEUTET DER CODE AUF DEM EI?

Extra

(dpa) Seit 2004 müssen in der Europäischen Union produzierte Eier mit einem Code gekennzeichnet sein. Für den Verbraucher am wichtigsten ist gleich die erste Zahl, die über die Haltung der Legehennen Auskunft gibt: 3 steht für Eier aus Käfighaltung, 2 für Bodenhaltung, 1 für Freilandhaltung und 0 für ökologisch erzeugte Eier. Es folgen zwei Buchstaben für das Herkunftsland (DE steht für Deutschland) und eine mehrstellige Betriebs- und Stallnummer. Die ersten beiden Ziffern der Nummer weisen auf das Bundesland hin, aus dem das Ei kommt.

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