Schwierige Tarifverhandlung im Hotel- und Gaststättengewerbe

Trier · Die Gespräche sind festgefahren, jetzt hofft die Gewerkschaft, dass ein prominenter Schlichter den Tarifkonflikt im Hotel- und Gaststättengewerbe lösen könnte. Sie schlägt den ehemaligen Ministerpräsidenten Kurt Beck vor. Doch die Schlichtung ist für beide Seiten freiwillig, und der Dehoga sieht dafür keinen Grund.

Trier. Für die über 60 000 Beschäftigten im rheinland-pfälzischen Hotel- und Gaststättengewerbe gibt es für das Jahr 2015 noch keinen Tarifabschluss. Auch in der fünften Verhandlungsrunde im August konnten sich die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) Rheinland-Pfalz nicht entscheidend annähern, erklärte der Verhandlungsleiter der Gewerkschaft NGG für das Tarifgebiet Hotel- und Gaststättengewerbe Rheinland-Pfalz, Klaus Schu. Eine Anfrage für weitere Gespräche vom September sei bislang unbeantwortet geblieben. "In allen 17 deutschen Tarifgebieten gibt es inzwischen ein Ergebnis, nur bei uns sind wir noch nicht vorangekommen", sagt Schu dem TV.
Mit dem Vorschlag hat die Gewerkschaft zumindest beim Dehoga eine Reaktion ausgelöst. Dehoga-Präsident Gereon Haumann meldete sich daraufhin: "Verhandlungen, die nicht geführt werden, können weder mit Ultimaten belegt noch als gescheitert erklärt werden und benötigen auch keine Schlichtung. Es bedarf lediglich eines neu zu vereinbarenden, gemeinsamen Termins. Wir werden diesen Termin mit der NGG noch in dieser Woche abstimmen."
Die Gewerkschaft NGG fordert für die Beschäftigten im rheinland-pfälzischen Gastgewerbe eine Tariferhöhung auf dem Niveau der übrigen regionalen Tarifgebiete für das Gastgewerbe in Deutschland. Die dortigen Abschlüsse hätten durchweg bei drei Prozent pro Jahr gelegen, so Schu weiter. Dehoga-Präsident Haumann ist indes von seinem Angebot überzeugt: "Wir haben der NGG für alle Mitarbeiter im Gastgewerbe ein erstklassiges Angebot unterbreitet, das durch differenzierte Lohnsteigerungen einen besonderen Anreiz zur Aus- und Weiterbildung im Gastgewerbe bietet."

Der ehemalige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Kurt Beck, habe sich laut NGG bereiterklärt, für eine Schlichtung zur Verfügung zu stehen. Doch so, wie es aussieht, wird er zunächst nicht gebraucht. hw

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