Ehrung in Berlin So schaffte es Felix Schaubs vom „Hausfrauen-Abi“ zum besten Azubi Deutschlands

Trier/Neumagen-Dhron · Felix Schaubs aus Neumagen-Dhron ist der beste Azubi Deutschlands als Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft. Und das, obwohl er vor drei Jahren noch nicht wusste, was man da eigentlich macht. Wie hat er das geschafft?

 Der beste Azubi Deutschlands, der sich mit Abfall- und Kreislaufwirtschaft beschäftigt: Felix Schaubs an seinem Arbeitsplatz bei Theo Steil.

Der beste Azubi Deutschlands, der sich mit Abfall- und Kreislaufwirtschaft beschäftigt: Felix Schaubs an seinem Arbeitsplatz bei Theo Steil.

Foto: TV/Martin Recktenwald

Was macht eigentlich eine Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft? Genau diese Frage stellte sich Felix Schaubs aus Neumagen-Dhron (Kreis Bernkastel-Wittlich) vor drei Jahren. Er, gerade in den letzten Zügen des Abiturs, informiert sich und findet heraus, dass sich der Beruf vor allem mit dem Recycling und Verwerten von verschiedenen Stoffen beschäftigt. Ausgebildet werden „Allrounder im Bereich Abfallwirtschaft“.

Der heute 23-Jährige findet den Beruf spannend – zu seiner eigenen Verwunderung: „Wenn mir vorher jemand gesagt hätte, dass ich Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft werde, hätte ich ironisch gesagt: ‚Ja, klar’.“ Ein Praktikum später ist Schaubs Feuer und Flamme für den Beruf – und beginnt seine Ausbildung bei der Firma Theo Steil im Trierer Hafen.

Und heute, da ist der junge Mann ausgelernt – und zwar mit Bravour. Seine Ausbildung schließt er mit 94,1 Punkten ab. Damit ist Schaubs der beste Azubi in seinem Beruf in ganz Deutschland – und wird dafür heute Abend in Trier und später in Berlin geehrt. Dabei sah der Lebensplan des Moselaners eigentlich anders aus.

Denn nach dem Abitur am Humboldt-Gymnasium Trier, bei dem er nach eigener Aussage „ein ziemliches Hausfrauen-Abi“ mit den Leistungskursen Deutsch, Englisch und Geschichte absolvierte, dachte er zunächst daran zu studieren. „Aber ich hatte keine Ahnung, was, und hätte nur irgendwas studiert, damit ich studiere.“ Also, kein Studium, sondern eine Ausbildung. „Eigentlich wollte ich was Kaufmännisches lernen“, sagt er. Doch ist Schaubs spät an, so dass die Ausbildungsstellen bereits weg sind. Heute ist er froh, dass er stattdessen Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft geworden ist.

„Mich überzeugt vor allem die Vielseitigkeit des Berufes“, sagt er. Seine Arbeitsplätze sind zu etwa gleichen Teilen das Büro und die Maschinen. Da werde er oft beneidet, sagt er, denn bei schönem Wetter könne er draußen arbeiten und bei schlechtem im bequemen und beheizten Büro. Außerdem könne er je nach aktuellen Vorlieben auch den Bereich im Unternehmen wählen, in dem er sich spezialisiert.

Momentan ist das der Bereich Forschung und Entwicklung – und dort ist Schaubs’ Werdegang noch lange nicht vorbei. Denn im Oktober hat er ein Werksstudium begonnen, wechselt nun zwischen Vorlesung und Arbeit im Trierer Hafen.

Was ist das Geheimnis hinter dem fast perfekten Ausbildungsergebnis? „Man muss den Job einfach gerne machen“, sagt Schaubs, der in der Berufsschule in Bayern mit einer glatten 1,0 abschloss. „Das muss man aber auch relativeren“, erklärt er, „denn da waren Azubis mit den verschiedensten Bildungsniveaus in einer Klasse.“ Und da habe er als Abiturient gegenüber Mitschülern mit einem Hauptschulabschluss schon gewisse Vorteile gehabt, da die Ausbildung nicht für Abiturienten ausgelegt sei.

Die Hochschulreife ermöglicht es ihm, die Ausbildung von drei auf zwei Jahre zu verkürzen. Doch was ihn zum Bundesbesten macht, sind nicht diese Vorteile, sondern die Motivation. „Wenn du Bock auf etwas hast, dann machst du das auch so gut es geht“, sagt er.

Bei der Bestenfeier am heutigen Montag im Theater Trier wird Schaubs dann geehrt. „Ich habe das noch nicht richtig realisiert, dass ich Bundesbester bin“, sagt er.