Camping „Schöne Landschaft allein reicht nicht mehr“

Trier · Wie äußern sich Campingpark-Besitzer aus der Region vor dem Start des Düsseldorfer Caravan-Salons, der weltweit größten Camping-Messe.

 Die Campingsparks in der Region Hunsrück, Mosel, Eifel, Saar, wie hier in Reinsfeld, sind um diese Jahreszeit gut belegt. In der Regel. Bei unserer Rundfrage gab es allerdings auch weniger optimistische Stimmen.

Die Campingsparks in der Region Hunsrück, Mosel, Eifel, Saar, wie hier in Reinsfeld, sind um diese Jahreszeit gut belegt. In der Regel. Bei unserer Rundfrage gab es allerdings auch weniger optimistische Stimmen.

Foto: Jürgen Braun

Mosel; Eifel, Hunsrück und Saar locken die Fremden mit ihrem größten Kapital: ihrer landschaftlichen Schönheit, ihrer Wildheit, ihrer Unberührtheit. Zumindest dort, wo diese Kriterien noch zutreffen, möchten Menschen, die ihr Leben ansonsten zwischen Häuserschluchten zubringen, jenen Hauch großer Freiheit vor der Haustür verspüren. Und sie machen sich auf mit Wohnmobilen, Wohnwagen am eigenen Auto. Oder mit Motorrad und sogar Fahrrad und Campingzelt.

In Düsseldorf findet vom 26. August bis 3. September der Caravan-Salon statt, die weltweit größte Campingmesse. Was können Menschen dort finden, die Stammgäste in unserer Region sind oder es aufgrund erster Erfahrungen werden möchten? Und welche vorläufige Bilanz ziehen Gastgeber in der freien Natur? Wie ist die Nachfrage? Und was hat sich geändert? Wir haben nachgefragt und werden vor Ort sein.

Franz-Josef Wenzel vom Campingplatz Sauer-Our in Wallendorf, mitten in einem der schönsten Wandergebiete des deutsch-luxemburgischen Naturparks Südeifel, klagt über eine niedrige Auslastung. „Wir haben eindeutig eine zu geringe Belegung. Vor allem unsere holländischen und belgischen Gäste fehlen“, sagt Wenzel. Er glaubt, dass die Leute allgemein nach Corona eher wieder ins Flugzeug steigen, um die Fernreisen nachzuholen, die zu Virus-Zeiten nicht möglich waren.

„Und andere müssen sparen. Viele Menschen haben während Corona große Einbußen gehabt.“ Der Platz mit seinen 90 Stellplätzen ist von April bis Oktober geöffnet. „Niederländische und belgische Gäste machen bei uns einen Anteil von etwa 70 Prozent aus“, sagt Wenzel. Und in den verbliebenen Wochen des Jahres werde man, da ist er sich sicher, „das nicht mehr aufholen, was wir bisher eingebüßt haben.“ Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald ist prädestiniert für Camping- und Wohnmobilstellplätze. Einer davon ist der Campingplatz Moselhöhe in Heidenburg. Betreiber Hendrik van Dijk ist das Paradebeispiel, was aus einem Besucher der Region alles werden kann. „Die schöne Gegend“, sagt er und lacht, angesprochen darauf, was den gebürtigen Niederländer nach Heidenburg verschlagen habe.

Dort ist man mit dem bisherigen Geschäft sehr zufrieden. „2022 war das beste Jahr überhaupt bei uns. und da hat man die Corona-Auswirkungen und den Camping-Boom gemerkt. Ganz deutlich.“ Und viele, die es aus der Not heraus einmal versucht haben, sind offenbar dabei geblieben. „Im Moment ist alles rappelvoll bei uns“, sagt van Dijk. Und noch eine Erfahrung hat er gemacht. „Das Publikum wird immer internationaler. Es werden viele Sprachen gesprochen. Nicht nur seine Landsleute sind da. Belgier, Skandinavier, Franzosen oder Deutsche aus NRW und dem Norden. „Die Moselregion hat Reize, die man nirgendwo findet.“ Über eines aber sind sich alle Unternehmer, mit denen wir gesprochen haben, im Klaren: „Mit schöner Landschaft allein lockt man niemanden mehr.“ Ein außergewöhnliches Freizeitangebot, kostenloses W-Lan sind selbstverständlich. Und natürlich Lademöglichkeiten für Elektro-Fahrzeuge. Das bestätigt auch Sven Schumacher vom Campingplatz Reinsfeld, der mit 800 Stellplätzen ein riesiges Angebot aufweist.

Im Hochwald sind sie bisher zufrieden mit dem Saisonverlauf. Auch weil sich das Gästeverhalten geändert hat, sagt Schumacher. „Viele Leute kommen, die sitzen höchstens eine Stunde im Auto und wollen dann aussteigen, relaxen und Spaß haben. Gäste, die stundenlang unterwegs sind und dann länger bleiben: Das wird immer weniger.“

 Schön im Grünen gelegen: Die Campingplätze in der Region überzeugen mit ihrer Einbindung in die Landschaft. Doch es gibt reichlich freie Plätze.

Schön im Grünen gelegen: Die Campingplätze in der Region überzeugen mit ihrer Einbindung in die Landschaft. Doch es gibt reichlich freie Plätze.

Foto: Jürgen Braun

Dass sich aber das gewünschte Preis-Leistungsverhältnis – wohl auch eine Folge von Corona – geändert hat, drückt Schumacher zwar etwas überspitzt, aber wohl auch durchaus zutreffend aus: „Viele wollen fünf Sterne zum günstigen Preis.“

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