Sparkurs beim reichen Nachbarn

LUXEMBURG. (sas) Heiße Diskussionen erwartet die Luxemburger Wirtschaft in diesem Jahr. Das wurde beim Neujahrsemfpang der Industriellen-Vereinigung Fedil deutlich.

Das Übernahme-Angebot des Stahl-Riesen Mittal an den Luxemburger Konkurrenten Arcelor machte den Anfang, Debatten um Lohnindex, Wirtschaftsplan und Haushaltsverschuldung werden folgen. Viel zu tun 2006 für Regierungschef Jean-Claude Juncker, was man seiner Rede zum Neujahrsempfang der Fedil mit dem Gastredner, Renault-Verwaltungsratspräsident Louis Schweitzer, anmerkte: Wenig Esprit und ein wenig Frust über verpasste Chancen bei der Luxemburger EU-Ratspräsidentschaft kennzeichneten seine Rede. Dennoch kam er erstmals dem Anliegen von Fedil-Präsident Charles Krombach näher, über die automatische Lohnanpassung im Rahmen der "Tripartite" zwischen Staat, Gewerkschaften und Arbeitgebern zu diskutieren und Finanzreformen anzustrengen. "Unser Arbeitsmarkt ist nicht mehr ein nationaler, sondern einer der Großregion", sagte Krombach. Es gebe unter den Beschäftigten Konkurrenz, hohe Qualifikationen und Motivation. Allerdings habe sich dieser Wettbewerb wegen automatisch steigender Löhne nicht auf die Produktivität übertragen können. "Unsere Probleme sind nicht konjunktureller, sondern struktureller Natur", sagte er. Dagegen wandte sich Juncker: "Warum sollten deutsche und französische Firmen in Luxemburg investieren, wenn es zu teuer ist?", sagte er vor 500 Wirtschaftsvertretern. Er wolle die Forschung unterstützen, statt "eine Politik von gestern zu finanzieren". Außerdem gelte es, Entscheidungsprozesse zu verkürzen und das "System des allgegenwärtigen Konsenses" zu verändern - etwas, was die Fedil zu beobachten versprach.

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