Spezialist für Spritzbeton meldet Insolvenz an

Klausen/Hamburg · Die Torkret AG mit Sitz in Essen hat beim Amtsgericht Hamburg einen Insolvenzantrag gestellt. Die Gruppe mit insgesamt mehr als 550 Mitarbeitern hat eine Niederlassung in Klausen im Landkreis Bernkastel-Wittlich. Fast 100 Beschäftigte sind hier von der Insolvenz betroffen.

 Auch der Klausener Standort der Firma Torkret ist von der Insolvenz berührt. TV-Foto: Friedemann Vetter

Auch der Klausener Standort der Firma Torkret ist von der Insolvenz berührt. TV-Foto: Friedemann Vetter

Klausen/Hamburg. Die Stimmung unter den knapp 100 Mitarbeitern der Firma Torkret in Klausen ist derzeit sehr angespannt. In der vergangenen Woche kamen die ersten Gerüchte über eine mögliche Insolvenz auf, schon am Mittwoch wurde beim Amtsgericht in Hamburg für die Torkret Substanzbau AG ein Insolvenzantrag gestellt. Durch Feiertag und Brückentag ist die schlechte Nachricht erst gestern so richtig bei den Mitarbeitern eingeschlagen. "Wir sind schon etwas geschockt", beschreibt Klaus Peters, Betriebsratsvorsitzende der Niederlassung in Klausen, die Stimmung.
Das Unternehmen, das sich auf Spritzbeton spezialisiert hat und sich vor allem einen Namen als Experte für Um- und Ausbauarbeiten gemacht hat, betreibt insgesamt elf Niederlassungen in Deutschland und eine in Luxemburg. Der Betrieb im Großherzogtum mit etwa zehn Mitarbeitern ist wohl zunächst nicht von der Insolvenz betroffen. An den anderen Standorten aber blickt man mit bangem Blick auf den heutigen Tag. Zunächst treffen sich um 8 Uhr die Betriebsräte der Firmen in Essen zur ersten Besprechung mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter Peter-Alexander Borchert. Der Rechtsanwalt aus Hamburg wird nachmittags zu einer Betriebsversammlung in Klausen erwartet. Auch in der Region hat das Unternehmen schon eine lange Tradition. Es wurde 1974 in Klausen gegründet und beschäftigt inzwischen fast 100 Mitarbeiter. "Die Mitarbeiter vor Ort sind sehr verunsichert", sagt Betriebsratschef Peters. Doch insgesamt ist er zuversichtlich, dass die Geschäfte fortgeführt werden. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Betrieb weiterläuft. Was wir brauchen, ist ein guter Investor", sagt Klaus Peters.Extra

Die Torkret AG wurde 1920 als Deutsche Torkret Baugesellschaft mbH gegründet. Der Ingenieur Carl Weber hatte aus Amerika die Idee einer Maschine mitgebracht, die Beton und Mörtel verspritzen kann. Damit wurde das Unternehmen zum Pionier in dieser Technik. Das neuartige Verfahren, das "Torkretieren" genannt wird, wurde gleich in den neuen Firmennamen mit aufgenommen. Vor allem beim Wiederaufbau der Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg gewann das Verfahren an Bedeutung. Von 1990 an konzentrierte sich Torkret auf ihr Hauptgeschäft Sanierung und Instandsetzung von Bauwerken und verkaufte ihre Maschinenabteilung. Inzwischen gilt die Torkret AG als Spritzbeton-Spezialist für anspruchsvolle Betonarbeiten im Brückenbau, bei der Baudenkmalpflege oder bei Bürokomplexen mit Planung, Instandsetzung und Wartung aus einer Hand. In den elf deutschen Niederlassungen, darunter in Klausen (Kreis Bernkastel-Wittlich) beschäftigt der Konzern nach eigenen Angaben 457 Beschäftigte. Hinzu kommt ein Ableger in Luxemburg. Der Hauptsitz des in Berlin gegründeten Unternehmens liegt seit 1953 in Essen. sas

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