Spitze in Luxemburg

LUXEMBURG. Mit ihrer Ertragskraft liegt die Landesbank Rheinland-Pfalz International (LRI) an der Spitze der Banken im Großherzogtum. Nach der Fusion der deutschen Muttergesellschaft mit der baden-württembergischen Landesbank (LBBW) hat das Institut seine Stellung weiter ausgebaut.

Nach dem ersten Jahr als "Enkelin" der LBBW ist es der Tochter der Landesbank Rheinland-Pfalz gelungen, nicht nur die gesamte Palette des Bankenplatzes Luxemburg allen 26 rheinland-pfälzischen Sparkassen zur Verfügung zu stellen. Sie kann das nun auch für die 56 baden-württembergischen Institute tun und damit das gesamte Privatkunden-Geschäft der Banken auf sich vereinen. "Wir haben eine Singularstellung in Luxemburg", sagt Paul K. Schminke, Vorstand und Verwaltungsratsvorsitzender, bei der Vorstellung der Bilanz 2005. Nicht zuletzt deshalb, weil die LBBW in Luxemburg kein eigenes Institut hat, profitiert die LRI doppelt. Hinzu kommt eine Nische, durch die zwar die Mainzer Landesbank-Mutter Projekte mittelständischer Unternehmen finanziert, letztlich die Privatvermögensverwaltung dieser Betriebsinhaber aber über die LRI läuft. "Die LRI profitiert von jedem neuen Kunden der Landesbank Rheinland-Pfalz", sagt Schminke. Und die hatte zuletzt angekündigt, bis 2010 rund 1000 neue Unternehmen als Kunden zu akquirieren. Somit habe es seinen Sinn, wenn die größte ausländische Einheit der LBBW-Gruppe sich auf ihre Kernkompetenz konzentriere, sagt Schminke: "Wir wollen die Kooperation mit den Sparkassen vertiefen." Angesichts der Kennzahlen für 2005 ist die LRI trotz eines um 1,2 Milliarden Euro auf 13,2 Milliarden Euro gesunkenen Geschäftsvolumens bestens gerüstet. "Wir sind kein Wachstumsfetischist, sondern schauen bewusst auf das Verhältnis von Risiko zu Ertrag", sagt der Vorstand. Und so wundert es nicht, wenn bei einem Jahresüberschuss von 70 Millionen Euro eine Ertrags-Kennzahl von 28,5 Prozent erreicht wird: Heißt, 28,5 Cent müssen eingesetzt werden, um einen Euro zu erzielen. Ein Wert, der laut Schminke den Spitzenplatz im Großherzogtum einnimmt. Zum Vergleich verfügt die LRI-Mutter, die Landesbank Rheinland-Pfalz, einen Wert von 44,3 Prozent. Zusätzlich - und das angesichts niedriger Zinsen - konnte die LRI ihren Zinsüberschuss durch das gute Kreditgeschäft um weitere 5,6 Prozent auf 85 Millionen Euro steigern. Wegen gestiegener Mitarbeiterzahlen auf 171 und Abschreibungen ist der Jahresüberschuss um 7 Millionen Euro auf 70 Millionen Euro gesunken. Nichtsdestotrotz gehen davon 40 Millionen Euro aufs eigene Konto, das eine "sehr komfortable" (Schminke) Eigenkapitalquote von zwölf Prozent (gut 600 Millionen Euro) ausweist. Der Rest von 30 Millionen Euro geht an die Mutter-Gesellschaft in Mainz.

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