Sponsoren für den Schulbesuch

Düsseldorf · Eltern wollen eine alternative Schulausbildung für ihre Kinder. Anders lassen sich die seit Jahren wachsenden Zahlen von Privatschulen und -schülern kaum interpretieren. Mittlerweile besucht jeder zwölfte Schüler in Deutschland eine der gut 5 400 allgemein- oder berufsbildenden Schulen in freier Trägerschaft. Gleichzeitig bedeutet das, dass immer mehr Eltern bereit sind, für den Unterricht ihrer Kinder tiefer als bisher in die Tasche zu greifen.

Düsseldorf. Im Gegensatz zu staatlichen Schulen kosten freie trotz anteiliger Bezuschussung durch die Bundesländer in vielen Fällen Schulgeld. Wie hoch dieses konkret ausfällt, hängt vom Wohnort, der Schulart, dem Schulträger und dem in Anspruch genommenen Leistungsumfang ab und kann von weniger als 100 Euro bis einige Tausend Euro pro Monat - insbesondere in der Internatsvariante - reichen.
Damit Eltern den Privatschulbesuch ihres Nachwuchses leichter schultern, gibt es verschiedene Wege der finanziellen Unterstützung. Der Klassiker: die Ausgaben von der Steuer absetzen. 30 Prozent des Schulgelds, maximal 5000 Euro pro Jahr, gehen als Sonderausgaben durch. Berücksichtigt werden die Kosten für den laufenden Schulbetrieb, allerdings nicht die für Verpflegung und Unterbringung, Schulbücher oder Fahrtkosten. Ausgaben, die über den Höchstbetrag hinausgehen, können als außergewöhnliche Belastung angesetzt werden, wenn bei dem Kind eine Behinderung oder eine Lernstörung diagnostiziert wird, die den Privatschulbesuch unbedingt nötig macht.
Weitere Unterstützung seitens des Staats können die Jugendlichen via Schüler-Bafög erhalten. Wer ab der zehnten Klasse das Elternhaus zum Schulbesuch notwendigerweise verlassen muss, bekommt bis zum Abschluss unter gewissen Voraussetzungen bis zu 465 Euro monatlich plus Zuschuss zur Kranken- und Pflegeversicherung ganz ohne Rückzahlungsverpflichtung.
Auch die Privatschulen tun einiges, um die Ausgaben für Familien im Rahmen zu halten - nicht ganz uneigennützig, denn das Grundgesetz gibt ihnen vor, dass Kinder nicht wegen der Besitzverhältnisse der Eltern beim Schulbesuch außen vor bleiben dürfen. "Viele Schulen in freier Trägerschaft staffeln das Schulgeld deshalb nach dem Einkommen der Eltern, halten kostenlose Plätze für Kinder einkommensschwacher Familien vor und bieten Geschwisterrabatte an", erklärt Florian Becker vom Privatschulverband VDP. So gibt es etwa an der Merkur Akademie International mit ihren Comenius Ganztagsrealschulen in Karlsruhe und ihren Wirtschaftsgymnasien in Karlsruhe und Mannheim für Geschwisterkinder 30 Prozent Nachlass auf die monatlichen 380 Euro Schulgeld.
Auch Stipendien können Kindern von finanziell schlechter gestellten Eltern zum Besuch privater Schulen verhelfen. Erste Anlaufstelle sind dabei die Privatschulen. Viele - insbesondere die sehr kostspieligen - halten gratis oder bezuschusste Plätze für weniger Begüterte bereit und finanzieren diese etwa über ihre Alumni-Netzwerke, Elternvereine und Spenden oder gewinnen externe Stiftungen, Fördertöpfe eigens für ihre Schülerschaft zu reservieren. Dutzende Stiftungen halten bundesweit Gelder für unterschiedliche Zwecke und Zielgruppen parat, man muss allerdings erst einmal die für den eigenen Fall passende finden, bevor überhaupt an eine Bewerbung zu denken ist.
Gute Noten Voraussetzung


Schwache Schüler kommen nur selten durch die Auswahlverfahren. Welcher Fördertopf für das eigene Kind und die angepeilte Schule offensteht, müssen Eltern deshalb in kleinteiliger Handarbeit selbst recherchieren. Die allgemeine Stipendiendatenbank des Bundesbildungsministeriums gibt hier zumindest erste Anhaltspunkte (siehe Extra).
Allen Stipendiengebern ist aber gemein, dass sie vom Nachwuchs gute Noten sowie mal mehr, mal weniger wissenschaftliches oder soziales Engagement erwarten. Die Autorin Ulrike Heitze arbeitet als Expertin für die Wirtschaftszeitung Handelsblatt.Extra

Der Inhalt www.stipendienlotse.de ist die Stipendien-Datenbank des Bundesbildungsministeriums. Sie umfasst die Förderangebote öffentlicher wie privater Geldgeber, meist Stiftungen, für Bildungsprojekte im In- und Ausland. Studierende und Doktoranden, aber auch Schüler und Berufstätige finden hier Stipendien für Hochschulbesuche, Forschungsvorhaben oder -reisen, Praktika, Lebenshaltungskosten oder Studiengebühren. Die Datenbank beinhaltet rund 800 Voll- und Teilstipendien sowie Wettbewerbe. Über die Suchfunktion lassen sich Angebote nach Zielgruppen filtern, die Detailsuche ist mühsam. HB

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