Stark ausbaufähig

Politische Gremien fordern den raschen Ausbau der Moselschleusen, um die gewerbliche Schifffahrt zu stärken. Doch wie die Sitzung des Internationalen Parlamentarischen Rates (IPR) und der Arbeitsgruppe Verkehrswesen des Wirtschafts- und Sozialausschusses in der Großregion zeigt: Es gibt noch viele Hürden.

 Um die Attraktivität der Mosel als Wasserstraße zu steigern, fordern Experten zusätzliche Schleusenkammern. TV-Foto: Archiv/Vanessa Groß

Um die Attraktivität der Mosel als Wasserstraße zu steigern, fordern Experten zusätzliche Schleusenkammern. TV-Foto: Archiv/Vanessa Groß

Trier. Die Mosel fristet als Wasserstraße für die gewerbliche Schifffahrt noch eine bescheidene Rolle. Rund 16 Millionen Tonnen werden über den Fluss im Jahr verfrachtet. Bundesweit werden rund 250 Millionen Tonnen an Fracht über Flüsse befördert. Für Containerschiffe ist der Wasserweg über die Mosel, beispielsweise von den Nordseehäfen Antwerpen oder Rotterdam nach Trier, noch unlukrativ. An diesem Zustand soll sich nach Ansicht der Parlamentarierer aus Luxemburg, dem Saarland, Rheinland-Pfalz und der Wallonie einiges ändern. Unterstützung erhielt der IPR bei seiner Tagung in Trier vom Wirtschaftsausschuss der Großregion. Deren Vorsitzender der Arbeitsgruppe Verkehr, Matthias Schwalbach (HWK Trier), sieht noch ein großes Potenzial. Vor allem der Ausbau von zweiten Schleusenkammern könnte dem Verkehrsweg Aufschwung bringen.

Beim Ausbau allerdings sind den Verantwortlichen Grenzen gesetzt: "Es fehlt uns nicht am Geld, sondern am Personal, sagte Bernhard Meßmer von der Schifffahrtsdirektion in Mainz. Derzeit werden die zweiten Schleusenkammern in Zeltingen und Fankel ausgebaut. "Wir haben rund 319 Millionen Euro an Mitteln, können aber auf Grund unseres Personalbestands nur alle zweieinhalb Jahre eine Schleuse realisieren", sagte Meßmer. Damit wird es bis 2030 dauern, bis der Ausbau der geplanten zweiten Schleusenkammern auf der Mosel abgeschlossen ist.

IPR-Ausschuss-Präsidentin Cornelia Hoffmann-Betscheider erinnerte an das politische Versprechen, den Ausbau der Flussschifffahrt von der Nordsee ins Mittelmeer zu forcieren. Dabei spiele die Mosel eine zentrale Rolle. Bisher aber scheint die gewerbliche Schifffahrt unter der sogenannten "Weißen Flotte" (Personenschifffahrt und Privatboote) zu leiden. "An Schleusen gibt es für das Frachtgewerbe immer noch lange Wartezeiten", bemängelte Volker Klasen von der Hafengesellschaft Trier. Roswitha Schmitt, Geschäftsführerin der Trierer Container Terminal GmbH, verwies auch auf die natürlichen Handicaps der Wasserstraße gegenüber der Straße: "Per Schiff dauert der Transport von Antwerpen nach Trier bis zu 36 Stunden, mit dem LKW sind es rund vier Stunden." Auf dem Landweg habe man die Seehäfen schon nach rund 220 Kilometern erreicht, während der Flussweg etwa 600 Kilometer lang ist.

Um diese Nachteile auszugleichen, benötigt die Schifffahrt nach Ansicht der Experten vor allem "Verlässlichkeit". Dies bedeute, dass die Frachtschifffahrt ihre Fahrzeiten besser kalkulieren kann und vor allem an den Schleusen "Vorfahrt" hätte.

Für die Teilnehmer der Konferenz hat der Schleusen-Ausbau Priorität. Bis 2030 möchte die Kommission nicht warten, um den umweltfreundlichen Transportweg voranzubringen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort